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Schulkinder in der Pandemie : Karliczek verspricht eine Milliarde Euro für Corona-Nachhilfe

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Kinder im nordrheinwestfälischen Wegberg lernen während der coronabedingten Schulschließungen zu Hause. Bild: SASCHA STEINBACH/EPA-EFE/Shutterstock

Etwa ein Viertel aller Schüler seien wegen der Pandemie teils dramatisch im Rückstand, sagt die Bildungsministerin. Das Institut der deutschen Wirtschaft geht pro betroffenem Schüler von 100 Stunden Förderbedarf aus. Das veranschlagte Budget wäre danach deutlich zu knapp.

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          Zur Unterstützung lernschwacher Schüler in der Corona-Pandemie will Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) eine Milliarde Euro für ein bundesweites Nachhilfeprogramm ausgeben. Nach dem Willen der Ministerin soll es dazu am Ende dieses Schuljahres in allen Bundesländern Lernstandserhebungen in den Kernfächern geben. „20 bis 25 Prozent der Schüler haben vermutlich große Lernrückstände – vielleicht sogar dramatische“, sagte sie den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Wenn wir ein Nachhilfeprogramm für die Kernfächer auflegen, brauchen wir dazu etwa eine Milliarde Euro.“

          Die Ministerin nannte weitere Details eines geplanten Bund-Länder-Programms: Spätestens zum neuen Schuljahr würden zusätzliche Förderangebote bereitgestellt, die sich auf Kernfächer, also etwa Deutsch, Mathematik und möglicherweise auch die erste Fremdsprache, beziehen sollten. Zielgruppe des Programms seien vor allem Schüler, bei denen ein Wechsel bevorstehe – entweder auf eine weiterführende Schule oder in eine Ausbildung. Der jeweilige Bedarf müsse „vorher in einer Lernstandserhebung ermittelt werden“.

          Erste Angebote in den Sommerferien

          In den Sommerferien solle es erste Angebote geben. Für das Programm will Karliczek auf Strukturen in den Ländern zurückgreifen: „Eingebunden werden könnten zum Beispiel Lehramtsstudierende, pensionierte Lehrkräfte, Bildungsstiftungen und natürlich auch private Nachhilfeanbieter.“

          Nach Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) erfordert das Aufholen der coronabedingten Lernrückstände von Schülern mehr als die von der Ministerin genannte Summe. Zur Schließung der Lücken seien zusätzliche öffentliche Mittel von rund 1,5 Milliarden Euro nötig, zitierte die „Rheinische Post“ eine Studie des IW.

          Förderbedarf von rund 100 Stunden pro Schüler

          Die Studie des arbeitgebernahen Instituts geht dem Bericht zufolge von rund 1,5 Millionen Schülern aus, bei denen durch die Krise ein stark erhöhter Förderbedarf entstanden ist. Die Autoren rechnen mit einem durchschnittlichen Förderbedarf von rund 100 Stunden pro betroffenem Schüler und kommen so auf die Milliardensumme. Das sei „gut angelegtes Geld, um die Verschärfung der Ungleichheit der Bildungschancen und deutlich größere Folgekosten zu vermeiden“.

          Die SPD-geführten Länder schlagen vor, rund jedem fünften der 11 Millionen Schüler zusätzlichen Unterricht anzubieten – entweder über ein ganzes Schuljahr zwei Stunden pro Woche oder über ein halbes Schuljahr vier Stunden. Nach Angaben des Deutschen Lehrerverbands sind seit Beginn der Pandemie mehr als 500 Unterrichtsstunden weggefallen.

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