Das Existenzrecht der Universität
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Melancholische Reminiszenz: Replik von Adornos Schreibtisch an der Universität Frankfurt Bild: Picture Alliance
Noch im letzten Winkel des Massenbetriebs lebt die Universität von der schwerelos machenden Hoffnung, dass ihre Idee einmal Wirklichkeit werden könnte. Ein Erfahrungsbericht.
Wann hätte ich jemals sorglos sagen können, dass ich die Universität nicht mehr brauche? Wann hätte ich anfangen können, mit ihr abzuschließen, wo sie doch lange wesentlich für mich war? Wann einen Bericht vorlegen, wo doch ein Bericht erst dann präsentiert werden kann, wenn nichts mehr zu ändern ist und alles auf der Hand liegt?
Wer, von ihr noch unberührt, fragen kann, wozu die heutige Universität gebraucht wird, mag in den Kriterien und Profilierungen der Institute, den Einführungsvorlesungen und Selbstbeschreibungen der Lehrstühle so schlichte wie schlüssige Antworten finden. Für mich waren das jedoch nie hinreichende Gründe. Hatte ich nicht von Roger Willemsens Existenzrecht der Dichtung gelernt, dass sich die Frage nach dem Existenzrecht einer Sache nur dort stellt, wo es bereits infrage steht, wo es nicht länger selbstverständlich ist? Wären diese Gründe darum nicht geradezu ein Anlass, ihre Belastbarkeit, ja, ihre Legitimität zu prüfen?
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