Die Stunde der Vermittler
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Vorbildlicher Wissenschaftsvermittler und trotzdem kein Maßstab für jeden: der Virologe Christian Drosten Bild: dpa
Nach dem Wunsch der Politik soll jeder Forscher seine Erkenntnisse in die Öffentlichkeit tragen. Das würde aber weder der Gesellschaft noch der Wissenschaft nützen. Ein Gastbeitrag.
Advokaten externer Wissenschaftskommunikation möchten die Universität neben dem Gewinn und der Tradierung von Wissen zu einer dritten Aufgabe verpflichten: Kommunikation von Forschung über Fachgrenzen hinaus. „Wissenschaft sollte sich auch am Gemeinwohl orientieren“, formulierte es Anja Karliczek, fast so, als sei dies durch Forschung und Lehre nicht schon der Fall. Durch die individuelle Kommunikation ihrer Forschungsergebnisse sollen Wissenschaftler die Gesellschaft aufklären und dabei selbst Reputation erlangen. Das entspricht dem Zeitgeist, aber nicht der Institution Universität.
Forschung über Fachgrenzen hinaus zu vermitteln heißt, Wissen dem Fachdiskurs entfremden und es strategisch in Diskursen platzieren. Dort zählt jedoch nicht in erster Linie die Qualität eines Arguments, sondern seine Öffentlichkeitswirksamkeit. Die an Journalismus rührende Aufgabe kann daher von Universitäten nur um den Preis der Vereinfachung geleistet werden.
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