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Start-ups an den Hochschulen : Studenten in Gründerlaune

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Die Finanzierung macht Probleme

Als Bruhn Social-Bee gründete, bekam sie von ihrer eigenen Hochschule kaum Unterstützung. „Die TU München ist sehr engagiert, wenn es um Entrepreneurship geht“, erzählt sie. „Aber sie ist eben eine technische Hochschule und Social-Bee ein soziales Start-up.“ Von ihrem Studentenstatus profitierten Bruhn und Felsner am Ende trotzdem: Sie bewarben sie bei einem Gründerprogramm der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München. „Unsere finale Entscheidung für die Social-Bee-Gründung ist eigentlich erst gefallen, als uns das LMU-Programm angenommen hat“, sagt Bruhn. Im Rahmen des Programms durften sie und ihr Mitgründer an Workshops teilnehmen und Vorträge von etablierten Start-up-Gründern besuchen. Außerdem stellte die LMU ihnen ein eigenes kleines Büro zur Verfügung.

Die großen Schwierigkeiten kamen erst, als es an die Finanzierung des Unternehmens ging. Denn um eine gemeinnützige GmbH zu gründen, brauchten die damaligen Studierenden mindestens 25.000 Euro Startkapital. Die Summe stemmten Bruhn und Felsner, indem sie ihre gesamten Ersparnisse zusammenlegten. Zusätzlich liehen sie sich Geld von Freunden und Verwandten und verzichteten während des ersten Social-Bee-Jahrs auf ihr Gehalt. Denn für Gründerstipendien wie Exist, ein Förderprogramm des Bundeswirtschaftsministeriums, kamen sie nicht in Frage: Abermals war es problematisch, dass Social-Bee ein soziales und kein technisches Start-up ist.

Raus aus dem Bastelkeller

Exist unterstützt Start-ups aus technologischen Bereichen wie der Bio-, Medizin- oder Software-Technik seit dem Jahr 2017. Die Stipendiaten erhalten ein Jahr lang bis zu 3000 Euro Unterstützung pro Monat, gegebenenfalls gibt es einen Zuschlag für Eltern mit Kindern und bis zu 15.000 Euro für Sachausgaben und Coachings. Nachwuchsunternehmer können das Stipendium nicht selbst beantragen – das übernimmt die jeweilige Hochschule, sofern sie Mitglied eines Gründernetzwerks ist. Diese Netzwerke werden meist von der Stadt, den Handwerkskammern oder den Universitäten selbst angeboten. Mit dem Förderungsantrag für Exist verpflichtet sich die Hochschule dazu, den Studierenden einen Mentor zur Seite und ein Büro zur Verfügung zu stellen. Mehr als 2000 Start-ups haben schon von dem Stipendium profitiert.

Universitäten und Fachhochschulen können gründungswillige Studierende allerdings auch auf anderem Weg unterstützen. An der Kölner Universität gibt es zum Beispiel seit 2015 den Gateway-Gründungsservice, der angehende Gründer berät, ihnen Arbeitsräume zur Verfügung stellt und Workshops veranstaltet. Teilnehmen kann jeder, der in Gründerlaune ist. Ende 2019 hat Gateway außerdem den Wettbewerb „Start up your idea“ veranstaltet, bei dem Studierende ihre Ideen für ein eigenes Unternehmen einreichen konnten. Die besten Vorschläge zeichnete der Kölner Gründungsservice im Januar mit Preisgeld von insgesamt 5000 Euro aus.

Gründungsbüros, Workshops und Mentoren für gründende Studierende: Matthias Baum vom Kaiserslauterner Lehrstuhl für Entrepreneurship nennt all das „eine Institutionalisierung der Start-up-Kultur“. Es sei wichtig, dass Hochschulen ihren Studierenden den Zugang zum Thema Unternehmensgründung so leicht wie möglich machten. Dabei sollten sie sie mit festen Anlaufstellen unterstützen, findet Baum. „Die Studierenden müssen mit ihren Ideen so schnell wie möglich an den Kunden – raus aus dem Bastelkeller, rein in die Praxis.“

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