Meine Dissertation : Wie malte man gute Kriege?
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Bild: F.A.Z.
Laura Albers erforscht rätselhafte Deckenmalereien in einer riesigen Residenz in der fränkischen Provinz. Wie versteht man diese mächtigen Bilder, wie bewältigt sie ihre Doktorarbeit? Ein Schlossbesuch.
Mitten in Franken, in der Kleinstadt Ellingen, steht eine Residenz des Deutschen Ordens aus dem 18. Jahrhundert. Wie kommt das massige Bauwerk dort hin? Warum ist es so groß? Was bedeutet das Bildprogramm der umfangreichen Deckenmalereien?
Laura Albers, 33 Jahre alt, Mitarbeiterin und Doktorandin im Projekt „Corpus der barocken Deckenmalerei in Deutschland“, widmet sich diesen Fragen in ihrem Dissertationsprojekt, das den Arbeitstitel „Semantische Datenmodellierung als Methode zur Erschließung barocker Deckenmalerei am Beispiel von Deutschordensresidenzen“ trägt. Ihr Betreuer an der Ludwig-Maximilians-Universität in München ist Prof. Dr. Stephan Hoppe.
Folgen Sie Laura Albers im Video oben durch die Ellinger Residenz.
Was ist „Corpus Deckenmalerei“?
Das an der Bayerischen Akademie der Wissenschaften angesiedelte „Corpus der barocken Deckenmalerei“ erforscht die Decken- und Wandmalerei der Zeit zwischen etwa 1550 und 1800 in Deutschland.
Es handelt sich um einen Bestand von über fünftausend erhaltenen oder rekonstruierbaren Kunstdenkmälern. Diese werden durch die Mitarbeiter des Corpus dokumentiert und publiziert, etwa in kunsthistorischen Dissertationen zu einzelnen Ensembles. Dabei wird Bild- und Planmaterial entweder neu angefertigt oder es werden einzigartige historische Photodokumentationen heute zerstörter Decken- und Wandmalereien genutzt, die beispielsweise von den Nationalsozialisten angesichts der absehbaren Bombardierungen im Zweiten Weltkrieg von nahezu allen bayerischen Deckengemälden angefertigt worden waren. Die Ergebnisse werden in einer online-basierten Datenbank mit Open Access zugänglich gemacht.
Wie kam die Residenz des Deutschen Ordens in die fränkische Provinz nach Ellingen?
Der Deutschordensbesitz im Raum des heutigen Bayern gehörte zur sogenannten „Ballei“ (Ordensprovinz) Franken, deren Sitz seit dem vierzehnten Jahrhundert Ellingen war. Seitdem übte der fränkische „Landkomtur“, der Befehlshaber dieses geistlichen Ritterordens, meist in Personalunion das Amt des Komturs von Ellingen aus, das bis 1789 auch Residenzort war. Der ortsansässige Karl Heinrich von Hornstein, der am 15. Mai 1689 in Ellingen in den Deutschen Orden aufgenommen wurde, errichtete Ende des siebzehnten Jahrhunderts wesentliche Teile der heute noch nahezu unverändert erhaltenen Residenz Ellingen, um die es im Videobeitrag geht.