Gegen Extremismus, aber von „einzig wahrer“ Religion überzeugt
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Klare Vorstellungen: Ein Junge nach dem Freitagsgebet im Gebetsraum der Fazl-e-Omar-Moschee der Ahmadiyya-Gemeinde in Hamburg-Lokstedt. Bild: dpa
Im Auftrag des Moscheeverbands DITIB haben Frankfurter Forscher junge Muslime nach ihren Überzeugungen gefragt. Manche Antworten stimmen zuversichtlich, andere sind für Nichtgläubige irritierend.
Einerseits, sagt Harry Harun Behr, werde er von Muslimen „als ,Bruder‘ gelesen“: Der Sohn einer Jüdin und eines Katholiken ist mit 17 Jahren zum Islam konvertiert. Manche Verbandsvertreter sind ihm indes nicht immer mit brüderlicher Wertschätzung begegnet, wie der Erziehungswissenschaftler erzählt. „Von der DITIB wurde ich jahrelang als böser Bube angegriffen.“ Konservativen Funktionären des Moscheeverbandes habe er als „Linksausleger“ gegolten, zumal er auch gute Beziehungen zur Ahmadiyya-Gemeinschaft pflege, die von traditionell eingestellten sunnitischen Muslimen oft abgelehnt werde.
Inzwischen dürfte das Verhältnis zwischen Behr und der DITIB wieder deutlich besser sein. Auch dank einer Kooperation, die auf Initiative des Jugendverbandes der Organisation zustande kam: Im Auftrag der DITIB haben Behr und Projektleiterin Meltem Kulacatan junge Muslime zu ihren Überzeugungen und Lebensperspektiven befragt. Viele der Teilnehmer sind im Bund der Muslimischen Jugend (BDMJ) engagiert; es handelt sich also um junge Leute, denen Religion wichtig ist. „Was sie verbindet, ist ein Jungschargefühl, wie ich es von meinen evangelischen Töchtern kenne“, sagt Behr. Der BDMJ führe keine eigene Mitgliederliste, er sei sozusagen ein „Projekt“ der DITIB.
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