Was ist so „menschenverachtend“ an Egon Flaigs Thesen?
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Egon Flaig Bild: Marcus Kaufhold
Studentenvertreter der Uni Osnabrück fordern die Ausladung eines Althistorikers, den sie als Rechten markieren. Warum will der Asta einen freien wissenschaftlichen Diskurs verhindern? Ein Gastbeitrag.
Wieder ist an einer deutschen Universität eine Diskussion über akademische Meinungsfreiheit entbrannt, genauer: über das Recht, ungehindert reden zu dürfen. Verantwortlich dafür ist der Asta der Universität Osnabrück. Vor wenigen Tagen forderte er mit einer öffentlichen Erklärung die Ausladung des Althistorikers Egon Flaig. Dieser soll eigentlich am 28. April auf Einladung seiner Kollegin Christiane Kunst in einer Online-Veranstaltung über „Die Grenzen von Machtkonzepten“ sprechen. Der Asta erwartet von der Hochschule, die Veranstaltung zu unterbinden.
Egon Flaig sorgte in den vergangenen Jahren immer wieder für Debatten. In seiner „Weltgeschichte der Sklaverei“ (2009) behauptete er nicht nur, dass die Sklaverei im arabischen Raum und Afrika über eine durchaus selbständige Tradition verfügte und daher keiner europäischen „Entwicklungshilfe“ bedurft hätte. Er ging noch einen Schritt weiter und bekräftigte, dass die Abschaffung der Sklaverei ohne Hilfe des Kolonialismus gar nicht möglich gewesen wäre. Die Herausarbeitung dieses dialektischen Dilemmas provozierte in der deutschen Fachwelt mitunter heftigen Widerspruch.
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