Studienförderung : Karliczek will Bafög überarbeiten
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Anja Karliczek (CDU) Bild: obs
Nach dem Willen der CDU-Politikerin soll unter anderem die Altersgrenze verändert und auch eine Zweitausbildung unterstützt werden. Bildungsbiografien liefen heute schließlich nicht mehr so einheitlich ab wie früher.
Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) will die staatliche Unterstützung von Schülern, Studenten und Auszubildenden anpassen. „Wir brauchen in der neuen Wahlperiode eine Weiterentwicklung des Bafög“, sagte die CDU-Politikerin der Augsburger Allgemeinen. Die Ausbildungsunterstützung müsse an veränderte Rahmenbedingungen angepasst werden.
Unter anderem will die Bildungsministerin die Bafög-Altersgrenze für Studierende nach hinten verschieben. „Wir wollen auch mehr für Menschen tun, die später im Leben noch ein Studium anstreben, auch wenn sie zum Beispiel bereits älter als 35 Jahre sind“, sagte Karliczek der Zeitung. Die Förderung solle nicht mehr automatisch mit der Regelstudienzeit auslaufen. Die CDU-Politikerin sprach sich zudem dafür aus, dass der Staat auch eine Zweitausbildung finanziell unterstützen müsse. Das Bafög müsse neuen Bildungsbiografien gerecht werden, „die nicht mehr so einheitlich ablaufen wie früher“.
Während der Corona-Pandemie hat der Bund Studierenden nicht nur mit dem Bafög, sondern auch mit einer Überbrückungshilfe zur Seite gestanden. Bis zu 500 Euro konnten Betroffene monatlich als Zuschuss erhalten, wenn ihnen nachweislich der Nebenjob wegbrach und sie in finanzielle Schwierigkeiten gerieten. Laut Karliczek griff der Bund über 100.000 Studierenden mit 172 Millionen Euro unter die Arme.
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) begrüßte die Äußerungen, rügte aber: „Der Kurswechsel kommt aber leider zu spät und nur in Tippelschritten.“ Die Koalition habe eine überfällige Reform des Bafög die ganze Wahlperiode blockiert. Auch als die Corona-Krise überdeutlich gemacht habe, dass die Förderung nur einen Bruchteil der Studierenden erreiche, habe das Bildungsministerium mit einer „halbherzigen“ Überbrückungshilfe und verzinsten Bankkrediten reagiert, kritisierte der stellvertretende GEW-Vorsitzende Andreas Keller.
Der Grünen-Wissenschaftsexperte Kai Gehring nannte die Ankündigung der Ministerin „ein durchschaubares und leider unglaubwürdiges Wahlkampfmanöver“. Die Ministerin habe den Studierenden in ihrer Amtszeit „regelmäßig die kalte Schulter gezeigt“, beklagte Gehring. Es sei höchste Zeit für einen Bafög-Neustart mit einer Grundsicherung für Studierende und Auszubildende.