https://www.faz.net/aktuell/karriere-hochschule/hetzjagd-mit-zuschauern-universitaet-frankfurt-findet-keine-haltung-zur-migrationskonferenz-18912162.html

Universität Frankfurt : Hetzjagd mit Zuschauer

Susanne Schröter, Professorin am Institut für Ethnologie an der Goethe-Universität Frankfurt am Main während ihrer Rede bei der Migrationskonferen Bild: Rosa Burczyk

Die Universität Frankfurt schaut der Kampagne gegen das Forschungszentrum Globaler Islam schweigend zu. Wieder einmal wird einer Professorin die Solidarität versagt.

          4 Min.

          Wir sollten die Universität Frankfurt lieber nicht stören, sie befindet sich gerade in einem Reflexionsprozess, dem sie laut Pressestelle nicht vorgreifen will. Es geht um die Frage, wie die Abläufe bei der vom Forschungszentrum Globaler Islam veranstalteten Migrationskonferenz zu bewerten sind. Universitätspräsident Enrico Schleiff war hier schnell mit einer Verurteilung des Tübinger Oberbürgermeisters Boris Palmer zur Hand und forderte am Tag nach der Konferenz eine Entschuldigung für dessen rassistische Äußerung. Dabei war Palmers Unterscheidung zwischen direktem und indirektem Gebrauch des Wortes „Neger“ juristisch betrachtet wohl nicht zu beanstanden, man konnte die mehrfache Verwendung des Wortes durch Palmer taktlos finden. Berechtigt war die Kritik des Präsidiums an Palmers „Judenstern“-Vergleich. Er ist ins Verhältnis zu setzen zum höhnenden Mob, der ihn vorher zum Nazi stempelte.

          Thomas Thiel
          Redakteur im Feuilleton.

          Eine öffentliche Verurteilung der Mobbingkampagne gegen die veranstaltende Ethnologie-Professorin Susanne Schröter hat sich das Präsidium bislang nicht abringen können. Sprachlos steht es vor der Tatsache, dass Besucher und Redner der Konferenz auf dem Frankfurter Campus über Stunden hinweg als Nazis und Rassisten beschimpft wurden. Schleiff will dazu erst eine „sachorientierte Befassung“ vornehmen. Das gilt auch für die eigentlich leicht zu beantwortende Frage, warum die Universität eine Erklärung des Instituts für Ethnologie, welche die Konferenz scharf verurteilte, prominent auf ihrer Website platzierte, obwohl sie von niemandem unterzeichnet war. Nicht allzu schwer dürfte auch zu ermitteln sein, welche Anstrengungen das Forschungszentrum Normative Ordnungen unternommen hat, um herauszubekommen, wer das Plakat mit der Forderung nach Schröters Rausschmiss am Konferenztag in dem Forschungszentrum angebracht hat. Nur Mitarbeiter haben dort Zutritt. Die Universität schweigt auch dazu. Das ist umso erstaunlicher, als bislang die Belege für den breiträumigen Rassismusvorwurf gegenüber allen Teilnehmern und Rednern der Konferenz fehlen.

          Zugang zu allen F+ Artikeln 2,95 € / Woche
          Jetzt 30 Tage kostenfrei testen
          2,95 € / Woche
          Jetzt kostenfrei Zugang abonnieren?
          Mit einem Klick online kündbar
          Weiter Ja, 30 Tage kostenfrei testen
          Diese und viele weitere Artikel lesen Sie mit F+

          Nach Vorwürfen gegen Lindemann : Wer ist Alena Makeeva?

          „Böse Fee“ oder „Rammstein-Russin“: Alena Makeeva wird in den Medien zur Schlüsselfigur inszeniert. Wo befindet sie sich nun – und wie ist ihr Verhältnis zu Lindemann?

          Elektroautos mit Power : Die Knallerbsen kommen

          Warum sollen Elektroautos denn keinen Spaß machen dürfen? Alpine A 290 aus dem Hause Renault und Abarth 500 E von Fiat haben eine klare Antwort parat.