„Politik ist kein Beruf“
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Anna Lührmann war von 2002 bis 2009 im Deutschen Bundestag und kehrte 2021 zurück. Bild: dpa/Maximilian von Lachner, Bearbeitung F.A.Z..net
Sollten Berufspolitiker vorher etwas „Richtiges“ gemacht haben? Das war eine Forderung des ehemaligen Bundeskanzlers Helmut Schmidt. Darüber haben wir mit fünf Abgeordneten gesprochen. Vor zehn Jahren und heute.
Dieser Text hat etwas von einem Klassentreffen. Vor zehn Jahren hatten wir das letzte Mal miteinander gesprochen (zumindest über dieses Thema). Jetzt sind alle wieder da, reifer, mit bereichernden, aber zum Teil auch schmerzhaften Erfahrungen. Fünf junge Bundestagsabgeordnete erzählten uns vor genau zehn Jahren, warum sie Berufspolitiker geworden sind. Zu dieser Zeit gab es viel Kritik daran, dass immer mehr Politiker ohne einen bürgerlichen Beruf ins Parlament strebten. Viele beriefen sich damals auf einen Satz des ehemaligen Bundeskanzlers Helmut Schmidt, die innere Unabhängigkeit könne so verloren gehen.
Von unseren fünf Abgeordneten waren nicht alle seither dauerhaft im Bundestag. Eine politische Karriere am Reißbrett ist bei keinem von ihnen in lupenreiner Form herausgekommen. Minister- oder Staatssekretärsämter hatten aber zwischendurch fast alle. Und keiner der fünf ist vollständig von der Berufspolitik losgekommen. Jens Spahn (CDU) und Dorothee Bär (CSU) gehörten in den vergangenen zehn Jahren ununterbrochen dem Parlament an. Niels Annen (SPD), Johannes Vogel (FDP) und Anna Lührmann (Grüne) waren temporär draußen. In dieser Wahlperiode aber sind sie alle wieder gemeinsam im Reichstag. Alle haben Regierungserfahrung. Zeit also, die Frage noch einmal zu diskutieren: Kann und sollte Politik ein Hauptkarriereziel sein?
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