Wovon man lieber nicht spricht
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Objekt wachsender Anfeindung: Rabbiner vor dem Brandenburger Tor in Berlin Bild: dpa
Die Migrationsforschung behandelt Antisemitismus unter muslimischen Flüchtlingen mit spitzen Fingern. Dabei sprechen neue Studien eine deutliche Sprache.
Gibt es in Deutschland einen neuen „importierten“ Antisemitismus als Folge der jüngsten Zuwanderung aus islamischen Ländern? Die für die Beantwortung dieser Frage eigentlich Zuständigen, also die Migrations- und Antisemitismusforscher, haben sich lange mit eindeutigen Aussagen zu diesem in der Öffentlichkeit heftig diskutierten Thema zurückgehalten. Es sei noch zu früh, heißt es, die Datenerhebung gestalte sich ohnehin äußerst schwierig, und außerdem gebiete das Thema besondere Zurückhaltung.
Ein Blick in aktuelle Publikationen hierzu verrät ein entsprechendes Absicherungsbedürfnis ihrer Autoren. Wer über den neuen Antisemitismus der Zuwanderer schreibt, kann sich das offensichtlich nicht erlauben, ohne zunächst stets den alten Antisemitismus der Deutschen mit und ohne Migrationshintergrund zu erwähnen, auch wenn nach dem gar nicht gefragt wird. Zieht man ihn aber als Vergleichsgröße heran, zeigt sich rasch, dass Einstellungsforschung keine exakte Wissenschaft ist. Zwar gelte es als eher gesichert, dass der traditionelle Antisemitismus, der Juden als vermögend, verschlagen und nicht vertrauenswürdig betrachtet, seit längerem auf dem Rückzug ist. Das Ausmaß des verbliebenen Antisemitismus hingegen ist bereits umstritten.
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