Lohnt sich eine Stelle in der Provinz?
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Blick auf das schwäbische Waldburg, rund 20 Minuten entfernt von Ravensburg Bild: Domenic Driessen
Die Gehälter sind oft niedriger, die Fahrzeit in die nächste große Stadt dafür umso höher: Arbeitsplätze in ländlichen Regionen genießen keinen guten Ruf. Dabei haben sie einiges für sich.
Wenn Jonatan Freund aus dem Fenster schaut, sieht er den Turm der evangelischen Nikolaikirche von Korbach. Das Zentrum der nordhessischen Hansestadt mit 23.000 Einwohnern ist von hübsch restaurierten Fachwerkhäusern geprägt. Der 32 Jahre alte Mann hat einen Platz in einem Co-Working-Space gemietet. Hier entwickelt er Arbeitsplatzkonzepte für interdisziplinäre Teams. Sein Arbeitgeber sitzt in Frankfurt am Main, wohin Freund regelmäßig fährt. Aber seinen Lebensmittelpunkt hat er in Waldeck-Frankenberg, einem Landkreis mit 158.000 Einwohnern. Eine Stunde dauert die Autofahrt von Korbach in eine größere Stadt, nach Kassel, Marburg oder Gießen.
Provinz, das klingt in den Ohren vieler Menschen angestaubt und langweilig. Jonatan Freund aber liebt die Region, in der er aufgewachsen ist, bis heute viele Freunde und Bekannte hat. „Während der Pandemie wurde eine mögliche negative Konnotation ja auch schon immer umgedreht durch Schlagzeilen wie ‚Sehnsuchtsort Provinz‘“, sagt er am Telefon. Viele Großstädter wünschen sich mehr Platz, mehr Nähe zur Natur und bezahlbaren Wohnraum. Freund schwärmt außerdem von den niedrigen Lebenshaltungskosten: „Für einen Euro bekomme ich hier viel mehr als in Frankfurt am Main“, wo er auch schon eine Zeit lang gelebt habe.
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