Gerade, bitte! In manchen Berufen ist Perfektionismus wirklich wichtig. In anderen bloß hinderlich. Bild: dpa
Wie perfektionistisch muss ich im Job sein?
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Hohe Ansprüche an die eigene Arbeit zu haben ist gut. Zu hohe Ansprüche dagegen kontraproduktiv. Wie findet man das richtige Maß?
„Es hat einige Zeit gebraucht, bis ich gemerkt habe, dass andere auch nur mit Wasser kochen und 100 Prozent genug sind.“ Andrea Mühleck hat fast 10 Jahre als Syndikusanwältin in großen Organisationen gearbeitet. Als examinierte Juristin gehörte es für sie schon während des Studiums dazu, sich einen Überblick über komplexe Systeme zu verschaffen und dann die wesentlichen Details zu erkennen, sich an ganz präzisen Formulierungen zu üben, sich in immer neue Sachverhalte einzuarbeiten, um zu einer für mehrere Parteien stimmigen Lösung zu kommen – und das am besten fehlerfrei.
„Der Anspruch an meine Arbeit und an mich selbst war immer sehr hoch. Rückblickend sicher oft auch zu hoch.“ Wann gut auch gut genug ist – das zu beurteilen ist für sie, wie für andere ambitionierte Menschen auch, besonders herausfordernd. Zumal Mühleck schnell lernt, dass es bei komplexen Problemen selten ein eindeutiges Richtig oder Falsch gibt und das Ergebnis oft Auslegungs- oder Verhandlungssache ist. „Im Studium war da noch eine latente Angst, immer mit einem Fuß in der Haftung zu stehen“, erinnert sich die Juristin. „In der Praxis habe ich hingegen gelernt, genau hinzuschauen, was die Interessen und Bedürfnisse der einzelnen Parteien sind. Und dann eine saubere Vereinbarung aufzusetzen, die das Ergebnis trägt, rechtlich wasserdicht ist und von allen verstanden wird.“
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