Gründerserie : Nie mehr falsche Bohrlöcher
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Alexander Schophoff Bild: privat
Wann hängt ein Bild schon einmal richtig gerade? Fast nie. Aber das hat ein Ende. Flexylot ist ein Kunststoff-Aufhänger, der in bestimmten Grenzen höhen- und seitenverstellbar ist.
Corona sei Dank: In der erzwungenen Häuslichkeit der letzten Wochen wurde in vielen Wohnungen aufgeräumt und neu arrangiert. Dabei kamen mancherorts endlich die Bilder an die Wand, die schon lange in der Zimmerecke darauf gewartet hatten. Das allerdings ging nicht immer ohne Stress. Eine neue Technik schafft jetzt Abhilfe – eine Bildaufhängung, die sich einfach montieren und zudem anpassen lässt, um Gemälde oder Fotos exakt zu positionieren.
Die Vorrichtung macht es möglich, Bilder exakt auszurichten, nachdem der Aufhängepunkt bereits gesetzt ist. Die Form des Aufhängers erlaubt dabei ein Justieren in alle Richtungen, und das millimetergenau über mehrere Zentimeter Korrektur. „Ungenauigkeiten werden ausgeglichen, Höhen und Abstände bleiben variabel, Bohrlöcher werden minimiert, bei Leichtgewichten wird nur geklebt. Die Formgebung macht den Unterschied“, sagt Alexander Schophoff. Der 44 Jahre alte gebürtige Wedeler, der in Hamburg lebt, hat das Tool aus leidvoller eigener Erfahrung in dreijähriger Arbeit zur Serienreife entwickelt.
Erfolg bei „Höhle der Löwen“
Denn auch für den selbständigen Grafikmonteur und Galeristen war der tägliche Kampf mit „Mal eben 2 bis 3 Zentimeter tiefer“ oder „Alles 10 Zentimeter nach rechts“ ein Fiasko. Seinem rettenden Wandhalter gab er den sprechenden Namen Flexylot . Er ist für Profis ebenso wie für Privatleute gedacht – „für alle, die ein Empfinden für die Wirkung von Bildern haben und künftig ohne minutiöse Abstandsmesserei oder Wasserwaage zum Ziel kommen möchten. Ästheten müssen so keine Heimwerkerkönige mehr sein.“
Schophoffs Innovation kostet im 3er-Pack je nach Größe und Variante zwischen 10 und 13 Euro. Sie ist online wie auch stationär zu kaufen. Um sie zu vermarkten, hat der gelernte Einzelhandelskaufmann nach 15 Jahren Selbständigkeit und einer bewegten Frühzeit als VIP-Fahrer bei Formel-1-Rennen und anderen Großveranstaltungen am 6. April 2018 eine eigene Firma gegründet, die Flexylot-Unternehmergesellschaft (UG).
Als strategischen Partner mit 15 Prozent Anteil holte er sich den Unternehmensgestalter Uwe T. Dlugosch hinzu. „Um fehlende BWL/VWL-Kenntnisse abzudecken“, wie er sagt. Nötige Investitionen von 25 000 Euro seien zunächst als „atypische Beteiligungen von Freunden“ gekommen. Bis ihm sein acht Minuten währender Auftritt in der Vox-Sendung „Die Höhle der Löwen“ im vergangenen Jahr einen warmen Geldregen von 125.000 Euro des DS-Produkte-Gesellschafters Ralf Dümmel einbrachte.
Anfänge in Hamburger Galerie
Der Investor erhielt im Gegenzug für seine Investition 30 Prozent der Anteile von Flexylot. Schophoff sieht diesen Tausch nüchtern: „Die Ausstrahlung bringt Medienpräsenz und einen gewissen, Promi-Effekt‘ in der Start-up-Szene. Finanziell ist man besser aufgestellt als ohne Deal oder mit Investor ohne Medienpräsenz.“
Der Gründer benötigte die achtel Million Euro aus der Fernsehsendung, „um Spritzguss- und Stanzwerkzeuge, Verpackung und Webauftritt, Schutzrechte, Produktvideos, Marketing und schließlich auch ein eigenes Gehalt zu realisieren“. Am Markt sei Flexylot im Prinzip schon vor der eigentlichen Markteinführung gewesen, nämlich über die Hamburger Galerie Bild-Ahoi für hanseatisch-maritime Fotokunst, in der Alexander Schophoff tätig ist. „Dort haben wir über Monate schon kleinere Stückzahlen bei Kunden vor Ort genutzt und auch verkauft, da Prototypen ausgestellt waren. Der großflächige Markteintritt folgte nach reiflicher Überlegung zur Ausstrahlung am 17. März dieses Jahres“, so der Unternehmer.