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Unis sollen öffnen : Hochschulen fordern mehr Testkapazitäten für Studenten

Nichts los: Eine Studentin sitzt an der Hochschule Fulda vor der Mensa und nimmt an einer Videoschalte teil. Bild: dpa

Jetzt könne die Politik zeigen, für wie systemrelevant sie die Universitäten hält: Die Hochschulen wollen, dass die Kosten für mehr Tests getragen werden – und fordern baldige Impfungen für Studenten.

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          Der Deutsche Hochschulverband (DHV) hat Bund und Länder aufgefordert, die Universitäten beim Aufbau von Corona-Testkapazitäten stärker zu unterstützen. Die allmähliche Öffnung der Hochschulen hänge vom raschen Fortgang der Impfungen, aber auch von umfassenden Testungen ab. Um spätestens im Wintersemester wieder verstärkt Präsenzveranstaltungen anbieten zu können, müssten die Weichen heute gestellt werden, sagte DHV-Präsident Bernhard Kempen. Laut Berechnungen der Hochschulrektorenkonferenz könnten sich die monatlichen Kosten für regelmäßige Testungen pro Hochschule im bis zu sechsstelligen Bereich bewegen. „Durch die Bereitstellung von Mitteln kann die Politik unter Beweis stellen, dass die Öffnung der Hochschulen als systemrelevant anerkannt wird“, so Kempen weiter.

          Heike Schmoll
          Politische Korrespondentin in Berlin, zuständig für die „Bildungswelten“.

          Noch fehlten umfassende Teststrategien, vor allem für Studenten. Kempen verwies auf eine Umfrage des Nachrichtenportals Watson, an der sich bis auf Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein alle Bundesländer beteiligt haben. Demnach verfügten bislang nur Hochschulen in Bayern, Brandenburg und im Saarland über Teststrategien für Studenten. Länder wie Berlin, Bremen, Hamburg und Baden-Württemberg arbeiteten zwar daran, die Testmöglichkeiten der Hochschulen auszubauen. Die Mehrzahl der Bundesländer teste allerdings nur Hochschulangestellte und verweise Studenten an die öffentlich zugänglichen Corona-Testzentren.

          Hochschullehrer und Studenten „sträflich vernachlässigt“

          Die Belange der Hochschullehrer und Studenten in der Covid-19-Pandemie seien „sträflich vernachlässigt worden“, sagte Kempen. Zwar habe die Bundesregierung Wissenschaftler inzwischen mit Blick auf ihre Lehr- und Betreuungsaufgaben in der Coronavirus-Impfverordnung des Bundes vom 29. April mit der Gruppe der Lehrer gleichgestellt, womit beide eine erhöhte Impfpriorität hätten. Aber das sei nur der Anfang einer Öffnungsperspektive.

          Um die Geschwindigkeit der Impfkampagne als zentralen Ausweg aus dem Flächenlockdown zu erhöhen, müssten rasch auch die Betriebsärzte an Hochschulen in die Impfkampagne eingebunden werden. Sobald das System der Impfpriorisierungen falle, könne mithilfe von Impfmobilen und Impfstraßen die Immunisierung der Studenten auf dem Campus beschleunigt werden. Die Hochschulen hätten mit Beginn der Pandemie rasch und erfolgreich einen Großteil ihrer Lehrangebote in digitale Formate überführt. „Entscheidend ist nun, dass die Politik mit ihrer Zusage, Bildung und Forschung höchste Priorität einzuräumen, Ernst macht“, sagte Kempen.

          Zu den ersten Ländern mit mehr Präsenzveranstaltungen schon im Sommersemester gehört Baden-Württemberg. Im Freien sollen Lehrveranstaltungen mit bis zu 100 Studenten möglich sein, danach auch wieder in Innenräumen.

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