Christopher Street Day : Unternehmen demonstrieren Offenheit für Homosexuelle
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Auch Unternehmen wollen sich auf dem Christopher Street Day präsentieren. Das Ziel: Sich für Talente attraktiv machen. Bild: dpa
Immer mehr Unternehmen setzen darauf, sich mit dem Thema Vielfalt für Bewerber attraktiv zu machen. Deshalb sind nun auch Betriebe beim Christopher Street Day dabei, die eigentlich als „typische Männerkonzerne“ gelten.
Schrille Kostüme, Regenbogenfahnen, Konfetti, laute Musik - und der traditionsreiche Industriekonzern Thyssen-Krupp mittendrin. Erstmals nimmt das Essener Unternehmen an der Kölner Christopher-Street-Day-Parade teil und zeigt damit am Wochenende Flagge auf der riesigen Party für Schwule, Lesben und Transsexuelle. Rund 950.000 Menschen werden von den Veranstaltern am Sonntag zu einer Parade durch die Kölner Innenstadt erwartet: Eine ideale Plattform nicht nur für die Imagepflege des Stahl- und Industriegütergiganten.
Banken, Automobilhersteller und Handelsunternehmen wie Rewe, Toom oder Penny haben die schrille Szene längst für sich entdeckt. Auch der Kölner Autobauer Ford ist schon seit vielen Jahren mit dabei. „Diversity-Manager“ Volker Ehrentraud wird in diesem Jahr von rund 100 Beschäftigten begleitet, die Lutscher und Rosen verteilen. Auf einem eigenen Paradewagen sorgt ein weiblicher DJ für die passende Musikkulisse.
Thyssen-Krupp schickt sogar einen Vorstand
Bei Thyssen-Krupp ist mit Arbeitsdirektor Oliver Burkhard gleich ein Vorstandsmitglied am Start. DSpeziell für den Auftritt gibt es einen eigenen Festwagen und T-Shirts mit der Aufschrift „Open for all“ (“Offen für alle“). Auf die Besucher warten Thyssen-Kkrupp-Gummibärchen und Jutetaschen.
Dem Unternehmen gehe es darum, Toleranz und Offenheit zu demonstrieren, betonte eine Sprecherin. Auch bei möglichen Bewerbern will der Industriegigant mit knapp 160.000 Beschäftigten auf der ganzen Welt punkten.
„Schwule, Lesben und Transsexuelle würden für Unternehmen auch unter dem Gesichtspunkt der Mitarbeiterrekrutierung zunehmend interessant“, sagte Michael Kauch, Vorsitzender des Völklinger Kreises (VK). Der Berufsverband schwuler Führungskräfte und Selbstständiger zählt bundesweit rund 700 Mitglieder, die zum Teil in Managementpositionen in der deutschen Wirtschaft arbeiten. Zunehmend entdeckten auch eher konservative Unternehmen das Potenzial einer vielfältigen Belegschaft, sagte Kauch.
„Typischer Männerkonzern“?
Die Rückmeldungen eines solchen Engagements seien „durchweg positiv“, betonte etwa ein Sprecher der Sparkasse Köln-Bonn. Mancher reagiere jedoch erstaunt, dass das Institut mit einem eigenen Wagen dabei sei.
Beim CSD-Veranstalter sei man zunächst auch „positiv überrascht“ über die Anmeldung von Thyssen-Krupp gewesen, sagte Sprecher Martin Rätze. Schließlich handele es sich bei Thyssen-Krupp aus seiner Sicht um einen „typischen Männerkonzern“.