Technologieallianz : München plus Aachen gleich Hoffnungsträger
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Das Hauptgebäude der Rheinisch-Westfaelischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen. Bild: dpa
Gleich zwei Eliteuniversitäten treten der Technologieallianz bei. Die neuen Mitglieder, die Technische Universität München und die Technische Hochschule Aachen, könnten dem Netzwerk neuen Schwung verleihen.
Die Technische Universität München und die Technische Hochschule Aachen im selben Boot zu wissen, setzt gewisse Erwartungen frei „Das könnte der Anfang einer Welle sein“ sagt Alfred Schillert. Er ist Vorstandsvorsitzender der sogenannten Technologieallianz, deren Mitglieder seit mehr als zwanzig Jahren innovative Technologien vermarkten - und in dieser Rolle um zwei Attraktionen reicher. Nämlich um zwei deutsche Vorzeigehochschulen, die jetzt zum Kreis der 30 Mitglieder seines Netzwerks gestoßen sind. Und es dürfen gerne noch mehr werden, sagt Schillert, obwohl neben Transfer- und Patentvermarktungsgesellschaften schon diverse Hochschulen und Forschungseinrichtungen zu den Mitgliedern gehören. Aber Aachen und München sind besondere Kaliber. Sie werden jetzt via Technologieallianz mithelfen, guten Ideen und Forschungsergebnissen aus Hochschulen den Weg in Unternehmen oder Industrie zu bahnen.
Die Neumitglieder Aachen und München stehen für eine weitere Aufwertung des Netzwerks, das Technologien von mehr als 200 Forschungseinrichtungen vermarktet und Zugang zu patentierten Forschungsergebnissen von mehr als 100 000 deutschen Wissenschaftlern bietet. Die TU München etwa kommt pro Jahr auf 1000 Forschungsverträge mit externen Partnern in Wissenschaft und Wirtschaft, auf rund 200 Erfindungsmeldungen und 30 Firmengründungen. Die RWTH Aachen, wo mehr als 500 Professoren und mehr als 5000 wissenschaftliche Mitarbeiter an 260 Instituten forschen, nennt für die vergangenen 25 Jahre mehr als 1400 Existenzgründungen aus ihren Reihen und 32 000 neu geschaffene Arbeitsplätze allein in der Region Aachen. Die Mitglieder der Technologieallianz bewerten Ergebnisse, ermitteln Marktchancen und Patentfähigkeit, kümmern sich um die Patentierung und vermarktet diese an potentielle Interessenten in der Wirtschaft.
Das kann in der Gentechnik ebenso passieren wie im Maschinenbau. Forschungsfelder gibt es schließlich reichlich. Schillert, im Hauptberuf Geschäftsführer der Patentvermarktungsgesellschaft Provendis, nennt als ideales Beispiel, wie Wissenschaft und Wirtschaft oder Industrie zueinanderfinden können, eine Initiative aus dem Jahr 2007. Damals wurde ein automatischer E-Mail-Service namens „Invention store“ auf den Weg gebracht, der beide Seiten miteinander verbunden hat. Er nennt ihn „weltweit einmalig“. Unternehmen, ob klein, groß oder gerade gegründet, bekamen so einen schnellen, tagesaktuellen Zugang zu schutzrechtlich gesicherten Technologien oder neuen Innovationen - entsprechend einem selbst definiertem Bedarf. Informationen, die ohne diesen Service nur mit erheblichem eigenem Rechercheaufwand zu bekommen wären. Der Erfolg steckt in einer einzelnen Zahl: Im Jahr 2014 seien auf diesem Weg mehr als 150.000 Mails versendet worden.