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Lebenslanges Lernen : Jung, männlich, weitergebildet

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In den Genuss von Weiterbildung kommen oft die sowieso schon gut ausgebildeten Arbeitnehmer. Bild: Rainer Wohlfahrt / F.A.Z.

Wer viel weiß, lernt noch viel dazu: Junge, gut ausgebildete Männer mit Vollzeitstellen haben mehr Chancen, Weiterbildungen zu nutzen als Teilzeitbeschäftigte oder Geringverdiener. Das besagt eine neue Studie des Deutschen Gewerkschaftsbundes.

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          Deutschland verfehlt in Sachen Weiterbildung Zielvorgaben der Europäischen Union und bevorzugt einer Studie zufolge zugleich ohnehin schon privilegierte Arbeitnehmer. In Deutschlands Weiterbildungssystem gebe es eine „Zwei-Klassen-Gesellschaft“, kritisierte es der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) in seiner kürzlich veröffentlichten Untersuchung. Junge, gut ausgebildete Männer mit Vollzeitstellen könnten ihr Wissen ständig auffrischen. Teilzeitbeschäftigte, Mini-Jobber, Geringverdiener und Menschen mit schlechten Abschlüssen hingegen hätten auch im späteren Berufsleben „deutlich weniger die Chance zur Weiterbildung“.
            
          Bei Vollzeitbeschäftigten nähmen 48 Prozent an Weiterbildungen teil, bei Teilzeitkräften seien es 36 Prozent, hieß es in der DGB-Untersuchung. Bei an- und ungelernten Arbeitskräften liege die Weiterbildungsquote bei 37 Prozent, bei Führungskräften bei 77 Prozent. Menschen mit Hauptschulabschluss profitierten zu 32 Prozent von Weiterbildungen, Erwerbstätige mit höherem Schlussabschluss zu 64 Prozent. In Kleinstbetrieben liege die Weiterbildungsquote bei 36 Prozent, bei Großunternehmen bei 63 Prozent.

          Auch bevorzuge das Weiterbildungssystem Besserverdiener, hieß es in der Studie. Bei Beschäftigten mit Bruttoeinkommen von mehr als 4001 Euro liege die Weiterbildungsquote bei 78 Prozent, bei Arbeitskräften mit Einkommen zwischen 401 und 1000 Euro bei 43 Prozent. Menschen zwischen 60 und 64 Jahren nähmen zu 32 Prozent an Weiterbildungen teil, Jüngere zwischen 45 und 49 Jahren zu 54 Prozent. Bei Männern liege die Weiterbildungsquote bei 51 Prozent, bei Frauen bei 47 Prozent.

          Unterhalb der Zielvorgabe der EU

          Insgesamt hätten 2011 rund 7,8 Prozent der Erwerbstätigen in Deutschland zwischen 25 und 64 Jahren an einer Weiterbildung teilgenommen, hieß es in der Untersuchung. Bereits für 2010 aber hatte die EU die Zielmarke von 12,5 Prozent vorgegeben. Damit habe Deutschland die Zielvorgabe „deutlich verfehlt“. Auch habe die Weiterbildungsquote in Deutschland 2011 deutlich unter dem Durchschnitt der 27 EU-Staaten gelegen, der laut Studie 8,9 Prozent betrug. Für 2020 ist demnach eine Weiterbildungsquote in der EU von 15 Prozent vorgesehen.
            
          Der DGB analysierte für die Studie Daten zum Weiterbildungssystem verschiedener offizieller Quellen. Unter anderem flossen Daten des Statistischen Bundesamts, der Statistikbehörden der Bundesländer und des Bundesinstituts für Berufsbildung ein.

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