Mieten steigen weiter : In diesen Städten wohnen Studenten am teuersten
- -Aktualisiert am
Zwei Studentinnen betrachten Wohnungsanzeigen am Schwarzen Brett in der Mensa der Ludwig-Maximilians-Universität in München Bild: dpa
Eine günstige Bleibe fürs Studium finden? Das wird immer schwieriger. Denn die Mieten werden höher, gerade in Großstädten. In Berlin sind die Sprünge am größten.
Selina R. hat vor kurzem ein WG-Zimmer in Mainz gesucht. Im ersten Semester ihres Masters wollte sie sich wohnlich verändern und hat sich auf Wohnungssuche in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt begeben. Mainz liegt in der Liste der teuersten Studentenstädte auf Platz 12. Ein WG-Zimmer in einer 3er-WG kostet hier im Schnitt 420 Euro warm. Zu viel für die Studentin.
Wie in Mainz sind in den vergangenen Jahren bundesweit die Mieten für WG-Zimmer und Einzimmerwohnungen in Studentenstädten stark gestiegen. Das zeigen aktuelle Analysen des Wohnportals Wg-suche.de von Mietpreisen in 160 Städten in ganz Deutschland. In München, Stuttgart, Frankfurt am Main und Hamburg wohnen Studenten demnach am teuersten. Im Osten sind die Mieten hingegen vergleichsweise günstig.
Der Bafög-Höchstsatz liegt derzeit bei 735 Euro. Für Studenten, die nicht bei ihren Eltern wohnen, ist darin eine Wohnpauschale von monatlich 250 Euro veranschlagt. In München reicht aber selbst der Höchstsatz nicht für die Miete einer Single-Wohnung mit 30 Quadratmetern. Dafür bezahlen Studenten in der bayerischen Landeshauptstadt im Schnitt stolze 837 Euro warm. Für ein WG-Zimmer werden hier noch 657 Euro fällig. Damit führt München die Liste der teuersten Städte zum Wohnen für Studenten mit Abstand an. Gegenüber dem Vorjahr sind die Preise für ein WG-Zimmer sowie für eine Single-Wohnung hier jeweils um 6 Prozent gestiegen. Auf München folgt Stuttgart. Dort ist ein WG-Zimmer mit einer Warmmiete von 520 Euro zwar immer noch ziemlich teuer, im Schnitt aber zumindest 137 Euro günstiger als in München. Für eine kleine 30-Quadratmeter-Wohnung zahlen Studenten in Stuttgart 628 Euro, das sind 5 Prozent mehr als noch vor einem Jahr.
In der Trendstadt Berlin wachsen die Mieten weiterhin rasant: Die durchschnittliche Warmmiete für ein WG-Zimmer stieg hier im Vergleich zum Vorjahr um 8 Prozent auf 397 Euro. Damit ist die Hauptstadt erstmals in den Top 20 der teuersten Studentenstädte in Deutschland vertreten. Die 30-Quadratmeter-Einzimmerwohnung kostet in Berlin 523 Euro warm, etwa 4 Prozent mehr als noch im vergangenen Jahr.
In Mainz sind die Mieten für WG-Zimmer um 3 Prozent und für Einzimmerwohnungen um 4 Prozent gestiegen. Eine preiswerte Wohnung zu finden, wird auch hier immer komplizierter. Selina R. war dennoch erfolgreich und hat nach drei Wochen Suche eine neue Bleibe gefunden: „Es war ganz schön schwer, was Günstiges zu finden“, sagt sie, „aber dann hatte ich wohl einfach ziemliches Glück.“ Anders sei ihr künftiges Zimmer in einer zentral gelegenen 3er-WG bei einer Warmmiete von nur 270 Euro auch nicht zu erklären.
So günstig lässt es sich für Studenten sonst eher noch im Osten wohnen. Dort sind die Mietpreise für WG-Zimmer und für Einzimmerwohnungen im Schnitt deutlich erschwinglicher als in den Studentenstädten im Westen. In Leipzig etwa kostet eine 30-Quadratmeter-Wohnung durchschnittlich 379 Euro warm. Ein WG-Zimmer ist hier sogar im Schnitt für nur 281 Euro zu haben. Auf der Liste der 160 Studentenstädte ist übrigens Rothenburg/ Oberlausitz in Sachsen der günstigste Wohnort für Studenten. 184 Euro kostet das WG-Zimmer hier, 260 Euro die Einzimmerwohnung.
Laut Wg-suche.de komme zu den steigenden Mietpreisen in Studentenstädten ein weiteres Problem: Das Angebot an öffentlich gefördertem Wohnraum wie etwa durch Studentenwohnheime sei insgesamt sehr niedrig. So seien etwa bundesweit im Wintersemester 2012/ 2013 auf 2,5 Millionen Studenten gerade einmal 230.000 Wohnheimplätze gekommen. Einen Mangel an Wohnheimplätzen beklagt regelmäßig auch das Deutsche Studentenwerk.
Als Grundlage für die Berechnung der Mietpreise bezieht sich Wg-suche.de auf die durchschnittliche Warmmiete der jeweiligen Stadt für ein Zimmer in einer WG für drei Personen mit 80 Quadratmetern und für eine Einzimmerwohnung mit 30 Quadratmetern.