MINT-Nachwuchs : Die etwas andere Berufsmesse
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VR-Brillen überall: ein Blick in den „Klima-Globus“ Bild: Daniel Pilar
Die Ideen-Expo will Jugendliche spielerisch für Naturwissenschaften, Nachhaltigkeit und Technik begeistern. Dabei helfen sollen auch Youtuber und Virtual Reality. Ein Rundgang.
Wenn sie später die Welt verändern wollen, ist eine gute Ausbildung wichtig“, sagte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier jüngst in Richtung der „Fridays for Future“-Demonstranten. Die Botschaft war klar: Schule schwänzen schadet euch am Ende selbst, weil ihr Stoff verpasst. Doch dass junge Menschen sich plötzlich für Klimaschutz und Nachhaltigkeit interessieren, kann auch eine Chance sein – nicht zuletzt für die Wirtschaft. Einmal Lunte gerochen, wollen sich die jungen Leute vielleicht ja auch in ihrem Berufsleben mit dem Thema auseinandersetzen.
Ein guter Ort, um einmal in viele Felder aus dem Mint-Kosmos (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) reinzuschnuppern, ist die Ideen-Expo in Hannover. Alle zwei Jahre präsentieren sich hier Universitäten, Unternehmen, Verbände und Schülergruppen, die eigene Erfindungen zeigen. 2017 kamen mehr als 300.000 Besucher. Erstmals gibt es in diesem Jahr auch eine eigene „Klima-Zone“, wo die Auswirkungen des Klimawandels thematisiert werden. „Um globale Herausforderungen wie den Klimawandel bewältigen zu können, brauchen wir Sachverstand. Daher werben wir für Berufe, die sich mit dem Thema auseinandersetzen“, sagt Volker Schmidt, Aufsichtsratschef der Ideen-Expo. Die Hauptzielgruppe der acht Tage langen Veranstaltung sind Schülerinnen und Schüler im Alter von 15 bis 18 Jahren.
Anders als bei gängigen Berufsmessen herrscht in den Hallen ordentlich Trubel. Die Besucher sollen sich ausprobieren. Daher knallt und raucht es in unregelmäßigen Abständen, oft gefolgt von Gekreische oder durchbrochen von der Durchsage, dass mal wieder ein Schüler seiner Klasse abhandengekommen ist.
Fußboden produziert Strom
Eine Grundidee der Ideen-Expo lautet, dass hinter jedem Exponat potentiell auch ein Berufsbild steht. Viel dreht sich um Digitalisierung, die Mobilität der Zukunft, sowie Maschinenbau und Fertigungstechniken. „Themen wie CO2–Reduzierung und effizientere Ressourcen-Nutzung ziehen sich wie ein roter Faden durch viele Exponate“, sagt Schmidt.
Das zeigt sich besonders bei den Schüler-Projekten. So präsentiert eine Schule aus dem niedersächsischen Cadenberge einen selbstgebauten Glasschneider für Flaschen. Aus den Einzelteilen haben die Schüler Deko- und Gebrauchsgegenstände gefertigt. An einem anderen Stand wird derweil ein Kleber aus Bananen präsentiert. Der nächste zeigt einen sogenannten Energie-Fußboden. „Die Schüler haben sich gefragt, wie viel Energie eigentlich entsteht, wenn bei einem Konzert die Masse auf und ab springt“, sagt Stephan Oppermann, Lehrer an der Berufsbildenden Schule in Holzminden, von der die Idee stammt.
Durch das Herumlaufen auf den Bodenplatten wird mittels der Elektronik darunter Strom produziert. Der reicht zwar „nur“ für ein paar LED-Lampen, aber die Grundidee der Elftklässler, auf Basis des Prinzips, Energie zu nutzen, wo sie ohnehin anfällt, ist reizvoll. Seit einigen Jahren wird sie auch vom britischen Unternehmen Pavegen erprobt, das vergleichbare Platten mitsamt einem Energiespeicher unter einem Fußballplatz installiert hat.