Österreichs Firmen in Not : Personalnot ohne Ende
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Auch Gastronomen fehlen oft Mitarbeiter. Bild: dpa
Der Fachkräftemangel ist so groß wie nie zuvor zwischen Bregenz und Wien, zeigen zwei Studien. Gerade auch die Tourismusbranche sucht händeringend Mitarbeiter.
Österreich leidet seit Jahren unter einem Fachkräftemangel. Doch derzeit ist er so hoch wie nie zuvor, stellt das Prüfungs- und Beratungsunternehmen EY fest. Wie der Consulter erhoben hat, muss jedes zweite Unternehmen deshalb Umsatzeinbußen in Kauf nehmen. Damit hat sich die Situation der Unternehmen gegenüber dem Vorjahr, als der Anteil der Unternehmen mit Umsatzeinbußen bei 39 Prozent lag, weiter verschärft.
Gegenwärtig beklagt immerhin gut jeder sechste Betrieb sogar erhebliche Erlöseinbußen von mehr als 5 Prozent als Folge des Fachkräftemangels. Der Umfrage zufolge sehen zwei Drittel der Unternehmen den Fachkräftemangel als enormes Risiko für die Zukunft des jeweiligen Betriebes an. Nur jedes fünfte Unternehmen plant, in den kommenden Monaten zusätzliche Leute einzustellen, für fast neun Zehntel der Unternehmen ist die Rekrutierung von Fachkräften eine große Herausforderung. Besonders stark betroffen seien die Tourismusbranche, das Gesundheitswesen, aber auch die Transportwirtschaft und der Handel.
Der Großteil der Unternehmen ist auch offen für die Anstellung von Geflüchteten. Dennoch sind die tatsächlichen Beschäftigtenzahlen – nicht zuletzt wegen rechtlicher Hürden – relativ gering, wie wiederum eine Untersuchung des Unternehmensberaters Deloitte belegt. Demnach seien zwei Drittel der befragten Unternehmen grundsätzlich offen, Geflüchtete zu beschäftigen. Doch nur 43 Prozent haben tatsächlich Menschen mit Fluchthintergrund eingestellt. Dafür spielt die verstärkte Personalnot der Studie zufolge eine wesentliche Rolle. Während bei einer ähnlichen Umfrage 2016 die Integration der Geflüchteten im Vordergrund stand, hätten jetzt rund 60 Prozent der Befragten die wirtschaftliche Notwendigkeit im Interesse.