Was aus uns geworden ist
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Der erste Schultag ist beim Klassentreffen mitunter auch Thema. Bild: Picture Alliance
Klassentreffen sind eine emotionale Zeitmaschine. Verklärend bis verletzend. Warum es sich dennoch lohnt, hinzugehen.
Gehst du hin? Kommst du auch? Gretchenfrage für Generationen, die vor 10, 20, 35 oder 40 Jahren die Schule verlassen haben. Die Einladung zum Klassentreffen steht im E-Mail-Posteingang. Sofort gelangen vergangene Freuden ins Bewusstsein und alte Wunden brechen auf. Für manche ist es eine Riesengaudi, die Sabine und den Felix wiederzusehen, mit ihnen abzutanzen nach dem Motto, mittelaltes Herz wird wieder jung, sei es für eine Nacht. Für andere ist das schwerblütig, ihre Schulzeit war mau, ihr späteres Leben auch. Auf die große Bilanzierungsrunde haben sie „absolut keinen Bock“, sagen die einst Uncoolen und Mauerblümchen ab.
Ploppt die Meldung mit dem Betreff „Klassentreffen“ auf, lässt das jedenfalls nur wenige kalt. Die größte Plattform zum Wiederfinden von Schulfreunden, Stay-friends, hat nach eigenen Angaben mehr als 13 Millionen Einträge. In der Regel läuft es so: Zwei oder drei frühere Klassenkameraden haben die Sache in die Hand genommen, andere stoßen zum Orga- Team. Euphorische Zusagen aus weit entfernten Orten folgen. Die Begeisterung bordet bei manchen über, besonders bei der Boomer-Generation. Sie haben die Lebensthemen bearbeitet, sich im Beruf etabliert, Familie gegründet oder nicht, die alt gewordenen Eltern betreut, das ist alles durch, jetzt bleibt Luft, sich um die Wurzeln zu kümmern.
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