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Karriere : Schönheit macht erfolgreich

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Göttinnen verdienen einfach mehr

Göttinnen verdienen einfach mehr Bild: fotolia

Leistung allein reicht nicht für eine steile Karriere. Auf den Körper kommt es an. Glatzen, Falten, dicke Bäuche bremsen den Aufstieg. Erfolg hat, wer symmetrisch ist.

          5 Min.

          Ohne die Schönheitsoperationen, die neuen Zähne und die zehn Kilo weniger auf den Rippen hätte Nicole Jakob ihren heutigen Job nicht. "Ich hätte mich nie getraut, mich hier zu bewerben", sagt die Personalreferentin aus der Nähe von Krefeld. Drei Jahre ist es her, dass sie sich die Brust straffen, die Zähne richten und Fett absaugen ließ - vor einem Millionenpublikum. Nicole Jakob war eine der zwanzig Kandidatinnen der umstrittenen Verschönerungsshow "The Swan", die beim Fernsehsender ProSieben lief.

          Vier Monate nach der Verwandlung wurde die Personalsachbearbeiterin zur stellvertretenden Gruppenleiterin befördert und bekam ein Gehaltsplus von 300 Euro monatlich. Ende 2005 bewarb sie sich bei einem anderen Unternehmen als Personalreferentin - und bekam den Job, der noch einmal 300 Euro mehr brachte.

          Schönheit zahlt sich aus wie Berufserfahrung

          Ob ihre Verwandlung wirklich der Auslöser für den beruflichen Aufstieg war, wird Nicole Jakob nie erfahren. Doch es ist wissenschaftlich erwiesen: Wer gut aussieht, hat es im Beruf leichter. Der Ökonom Daniel Hamermesh von der Universität Texas beschäftigt sich seit Jahren mit dem Zusammenhang zwischen Schönheit und Erfolg. So hat er beispielsweise herausgefunden, dass schöne Menschen mehr verdienen. "Gutes Aussehen wirkt auf das Gehalt etwa so stark wie eineinhalb Jahre Berufserfahrung mehr", sagt er.

          In seiner Untersuchung ließ er Menschen die Schönheit von Personen bewerten und verglich dann den Verdienst der Beurteilten. Im Ergebnis erweist sich das Wirtschaftsleben als erstaunlich oberflächlich: Denn die unattraktiven Kandidaten in der Untersuchung verdienten fünf bis zehn Prozent weniger als die durchschnittlich attraktiven. Die Schönen dagegen verdienten etwa fünf Prozent mehr als der Durchschnitt. Hamermesh nennt das die Schönheitsprämie. Dieser Bonus wird dem Menschen in die Wiege gelegt, meint er.

          Es sei nicht der Erfolg, der schön mache, weil man beispielsweise eine selbstsicherere Ausstrahlung bekomme oder sich mit dem verdienten Geld bessere Kleidung leiste. Vielmehr mache die Schönheit erfolgreich. Das hat er ermittelt, indem er Menschen alte Fotos von Jurastudenten vorgelegt hat, die mittlerweile schon seit fünf oder fünfzehn Jahren im Beruf arbeiteten. Die Einschätzung der damaligen Schönheit verglich er mit dem aktuellen Gehalt. "Der Zusammenhang war eindeutig. Die bei Studienabschluss Schöneren waren später auch die Erfolgreicheren."

          Wir lieben die Durchschnittlichkeit

          Das Dumme dabei: Schönheit ist nicht völlig subjektiv, auch wenn viele Menschen das gerne glauben würden. "Schönheit liegt im Auge des Betrachters", sagt Hamermesh. "Aber wir betrachten einander auf sehr ähnliche Weise."

          Psychologen haben jahrelang erforscht, was wir als schön empfinden. Das Ergebnis ist überraschend, denn wir lieben die Durchschnittlichkeit. Damit ist nicht der Nachbar von nebenan gemeint, sondern ein Gesicht, das herauskommt, wenn man sehr viele Bilder von Gesichtern übereinanderlegt und eine Art Durchschnittsgesicht daraus schafft.

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