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Fachkräftelücke : In Deutschland fehlen mehr als 170.000 MINT-Arbeitskräfte

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Die Digitalisierung ist unausweichlich. Kommt damit die nächste Fachkräftelücke? Bild: dpa

Wegen der Digitalisierung fürchten alle Jobverluste. Es gibt aber auch die umgekehrte Frage: Haben wir genug Arbeitskräfte, die fit in Mathe, Ingenieurwesen, Naturwissenschaften und Technik sind?

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          Mathematik, Ingenieurwissenschaft, Naturwissenschaft, Technik - dafür steht das Kürzel MINT. Seit vielen Jahren steht es auch dafür, dass in Deutschland Fachkräfte in diesem Bereich notorisch knapp sind. Wie knapp hat jetzt das Institut der Deutschen Wirtschaft in Köln (IW) für die Arbeitgeberverbände BDA, BDI und Gesamtmetall und für die Initiative „Mint Zukunft schaffen“ untersucht. Das Ergebnis: Auf dem deutschen Arbeitsmarkt herrscht im Bereich der MINT-Berufe eine Lücke von 171.400 Personen. Auf 380.800 freie Stellen kamen Ende April 222.347 arbeitslos gemeldete Kräfte aus MINT-Berufen. Doch die Qualifikationen der Arbeitslosen passten nicht immer zum gesuchten Beruf, so dass es zusätzlich zu einem „Mismatch“ kam, wie Arbeitsmarktexperten es nennen, wenn Arbeitswillige nicht das geforderte Profil der Arbeitgeber treffen. Die „Lücke“ vergrößerte sich dadurch noch.

          Die Engpässe seien vor allem in den MINT-Ausbildungsberufen gestiegen, sagte der Wirtschaftswissenschaftler und IW-Direktor Michael Hüther während der Vorstellung des Gutachtens. „Schon heute gehen dort mehr Fachkräfte in den Ruhestand als durch junge Menschen ersetzt werden können.“

          Bei den Akademikern habe es dagegen etwas Entspannung auf dem Arbeitsmarkt gegeben. Die Erwerbstätigkeit von MINT-Akademikern ist von 2.366.000 im Jahr 2011 auf 2.554.000 im Jahr 2013 gestiegen, haben die IW-Wissenschaftler berechnet. Das sind 94.000 Personen je Jahr mehr; damit habe sich die Dynamik in der Branche verglichen mit den Jahren 2005 bis 2010 deutlich gesteigert. Entwarnung sei aber auch in diesem Bereich nicht angesagt, sagte Hüther, „denn die Digitalisierung führt zu besonderen Herausforderungen in den kommenden Jahren“.

          Besonderes im ländlichen Bereich gebe es Nachholbedarf. Dort gebe es zu wenig qualifiziertes IT-Personal und Breitbandinternet, sagte Hüther. Die „Potentiale der Digitalisierung“ drohten in diesen Regionen „dauerhaft brachzuliegen“.

          Insgesamt wäre die Arbeitskräftelücke Hüthers Angaben zufolge erheblich höher ausgefallen, hätten nicht viele ausländische Fachkräfte sie zum Teil gestopft. „Wäre die Beschäftigung von Ausländern seit Anfang 2013 nur ähnlich gering gestiegen wie die Beschäftigung von Deutschen, würde die Fachkräftelücke heute um knapp 66.600 höher ausfallen und damit bei 238.000 liegen.“ Zu einer gewissen Entspannung auf dem Arbeitsmarkt für MINT-Kräfte hat auch die häufigere Beschäftigung älterer Arbeitnehmer geführt - besonders im Bereich der 60 bis 64 Jahre alten Beschäftigten.

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