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Führungsstil : Der Autokrat hat ausgedient

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Wie wollen Sie als Chef sein: Distanziert? Aufgeschlossen? Hart, aber herzlich? Die fünf gängigsten Führungsstile in der Bildergalerie. Ihre Vor- und Nachteile im Text. Bild: Cyprian Koscielniak

Welcher Führungsstil ist der beste? Der ideale Vorgesetzte kann zwar ohnehin alle auf einmal. Und der richtige Stil hängt auch von den Mitarbeitern ab. Dennoch gibt es Klassiker: Hier die fünf häufigsten.

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          Kontrollieren oder kooperieren? Lieber ein sanfter Regisseur sein oder doch ein strenger Boss? Welcher Führungsstil ist der beste? Unter Managment- und Personalberatern herrscht derzeit nahezu einhellig die Meinung , dass Autoritäten und Autokraten ausgedient haben. Von oben nach unten durchregieren - das sei angesichts einer vom Arbeitsmarkt verwöhnten jungen Generation längst nicht mehr zeitgemäß und komme höchstens noch in angestaubten Familienunternehmen vor. Fähige Köpfe in Konzernen, so heißt es, wünschen sich keinen strengen Papa-Chef, sie motivieren sich selbst und brauchen eher viel Raum für die persönliche Entfaltung. Aber stimmt das? Oder haben andere Führungsstile auch ihre Vorteile? Die Klassiker im Vergleich.

          Der Laissez-faire-Stil

          Der Name stammt aus einer Typologie von Kurt Lewin und seinen Mitarbeitern von der University of Iowa. Erforscht wurde dieses Verhalten schon vor über siebzig Jahren, in den sogenannten Iowa-Studien. Die 68er-Bewegung und viele Reformpädagogen bezeichneten die Merkmale dieser Führung als antiautoritäres Verhalten. Der Vorgesetzte ist freundlich, aber eher passiv. Er lässt seine Mitarbeiter viel ausprobieren und einfach mal machen. Auf Sanktionen und Tadel wird verzichtet.

          Sein Vorteil: Bei hochmotivierten und hochqualifizierten Teams, die kaum Druck oder Kontrolle brauchen, ist dieser Stil gut. Mitarbeiter können sich - je nach Temperament - tatsächlich selbst entfalten, ihre Stärken werden gestärkt, sie werden angeregt, von sich aus nachzufragen, wenn sie nicht weiterwissen, und werden dadurch selbstbewusst. Gerade in kreativen Berufen wie Design-Agenturen oder an Universitäten ist das eine gute und beliebte Methode, um Nachwuchskräfte an eigenständiges Arbeiten heranzuführen und dabei bei Laune zu halten.

          Sein Nachteil: Den Chef nimmt eigentlich keiner so richtig ernst. In Industrie- oder Handwerksunternehmen, in denen es auf die routinemäßige Fertigung von einzelnen Bauteilen ankommt, geht das Prinzip der langen Leine außerdem oft nach hinten los. Auch im IT-Bereich, wenn es um sensible Daten geht, deren Verluste ein paar Millionen kosten können, braucht es zumindest präzise Vorgaben und auch eine regelmäßige Qualitätskontrolle.

          Der autoritäre Stil

          Der Soziologe Max Weber beschrieb diesen Typ der Führung als übliche Verhaltensweise eines machtbewussten Alleinherrschers. Das klingt zunächst einmal nach der Befehlsgewalt von Diktatoren und darum auch ziemlich unsympathisch. Wer autoritär führt, hat eine nahezu unbegrenzte Machtfülle. Es gilt das Kontroll- und Kommando-Prinzip. Die Mitarbeiter sind zu Gehorsam verpflichtet. Was erwünscht ist, wird gelobt. Fehlverhalten wird getadelt und bestraft. An der Spitze steht ein Chef, der weiß, was er will. Er setzt klare Ziele und überprüft das Ergebnis. Ein autoritärer Chef muss sich nicht auf verschiedene Mitarbeiter einstellen, er kann seine Regeln durchziehen und seinen Willen leicht durchsetzen.

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