Jungunternehmen : Eine Karriereplattform für gewerbliche Fachkräfte
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Eine Altenpflegerin in Schutzausrüstung hält die Hand eines Bewohners in einem Pflegeheim. Bild: dpa
Der Arbeitsvermittler Heyjobs wendet sich an Fachkräfte und will mit Hilfe eines Investors führende europäische Plattform werden. Im F.A.Z.-Gespräch erläutert der zuständigen Manager die Pläne des Unternehmens.
Der Start-up-Finanzier Digital+Partners ist in einen Arbeitsvermittler eingestiegen, der sich an Fachkräfte und gewerbliches Personal wendet und deren führende europäische Plattform werden will: Heyjobs bekam soeben in einer Finanzierungsrunde unter Führung von Digital+Partners 43 Millionen Euro und wird auf dieser Basis mit mehreren Hundert Millionen Euro bewertet. Das sagten im F.A.Z.-Gespräch Heyjobs-Vorstandsvorsitzender Marius Luther und Patrick Beitel, Partner bei Digital+Partners.
Portale wie Xing in Deutschland und international Linkedin richten sich in erster Linie an Akademiker und Büroangestellte. Heyjobs zielt auf die große Gruppe der anderen Beschäftigten, etwa in der Produktion, im Handwerk und im Gesundheitswesen. „Es gibt kein Linkedin und Xing für 80 Prozent des Arbeitsmarkts“, sagte Luther. „Diese Lücke schließt Heyjobs.“
Kunden von Deutscher Bahn bis ASB
Das 2016 gegründete Unternehmen bedient mit 300 Mitarbeitern nach eigenen Angaben mehr als 2500 Kunden, darunter beispielsweise Deutsche Bahn, McDonald’s, Rewe und den Arbeiter-Samariter-Bund. 100 000 Stellen hat das Unternehmen bisher vermittelt, fünfmal so viele Menschen gehören dem Kandidatenpool an. Der Umsatz liegt nach Beitels Worten im „mittleren zweistelligen Millionenbereich“. Heyjobs solle noch mit der jetzigen Finanzierungsrunde profitabel werden, es ist die dritte Finanzspritze – nach einem Startkapital („Seed“) im Jahr 2016 und einer Finanzrunde 2019.
Digital+Partners hat als neuer Investor in der dritten Runde 20 Millionen Euro gegeben. Den Rest steuern andere Geldgeber bei, davon 8 Millionen Euro, mit denen sie Frühinvestoren herauskaufen. Digital+Partners ist spezialisiert auf Beteiligungen an Technologieunternehmen und definiert sich als Finanzier an der Schnittstelle zwischen Risikokapitalgebern und Private Equity.
„Europas führende Plattform werden“
Heyjobs betreibt sein Geschäftsmodell in zwei Stufen. Zum einen lässt sich das Berliner Unternehmen von Arbeitgebern beauftragen, Fachkräfte wie Pflegerinnen, Lokführer und Handwerker zu suchen. Es durchforstet dann Plattformen wie Instagram und Facebook; Kandidaten sollen sich ohne große Umstände bewerben können. „70 Prozent der Bewerbungen passieren am Smartphone“, sagte Luther. Zum anderen entsteht eine Karriereplattform nach Art von Xing und Linkedin. „Ich glaube, das kann viel größer werden als Xing“, sagte Luther. Ohnehin orientiert man sich der Internationalität wegen eher an Linkedin. Nach Berlin und Köln ist als erster ausländischer Standort Wien errichtet. „Das Ziel ist, die führende Karriereplattform in Europa zu werden für Fachkräfte und gewerbliches Personal“, sagte Luther.