Arbeitseifer : Die Ältesten sind die Motiviertesten
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Top engagiert: Die Generation 60 plus Bild: dpa
Im Alter eine ruhige Kugel schieben? Das scheint in der Arbeitswelt gar nicht mehr im Trend zu liegen. Im Gegenteil: Die Generation 60 plus ist mit Feuereifer bei der Sache.
Jüngere Arbeitnehmer sind einer Studie zufolge mit weniger Feuereifer bei der Arbeit als Ältere. Während nur 26 Prozent der unter 20-Jährigen und 32 Prozent der 21 bis 30-Jährigen angaben, in ihrer beruflichen Tätigkeit „hochmotiviert“ zu sein, lag der Anteil der Arbeitnehmer in der Altersgruppe ab 61 Jahren bei 40 Prozent. Das ist das Ergebnis der am Donnerstag veröffentlichten „EY Jobstudie 2015“. Für die Studie befragte das Marktforschungsinstitut Valid Research 2212 Arbeitnehmer in Deutschland. Im Durchschnitt waren 34 Prozent der Befragten „hochmotiviert“ und immer noch 50 Prozent „motiviert“.
„Die sehr niedrige Motivation der jüngeren Arbeitnehmer ist ein Alarmsignal“, sagt Ana-Cristina Grohnert, von der Wirtschaftsberatung Ernst & Young. Notwendig sei mehr Flexibilität und stärkeres Eingehen auf individuelle Lebensentwürfe. „Gefragt sind Führungskräfte, die sich immer weniger als der klassische Chef, sondern mehr als Mentor verstehen.“ Dabei ist der Befragung zufolge ein gutes Verhältnis zu Kollegen am wichtigsten, vor einer spannenden Tätigkeit und dem Gehalt. 89 Prozent der Befragten glauben zudem, dass sie einen wichtigen Beitrag zum Erfolg ihrer Firma beitragen. 82 Prozent sehen sich ausreichend gewürdigt.
Trotz der geringeren Motivation ist die Mehrheit der jüngeren Arbeitnehmer aber „generell zufrieden“ mit ihrem Job. Mit 61 Prozent ist der Anteil der Zufriedenen bei den unter 20-Jährigen fast so hoch, wie bei den über 61-Jährigen mit 68 Prozent. Am niedrigsten ist die Zufriedenheit bei den 31- bis 40-Jährigen mit 50 Prozent. Im Durchschnitt sind 56 Prozent der Arbeitnehmer generell zufrieden mit ihrem Job, 38 Prozent zumindest „eher zufrieden“.
Geld und Motivation hängen zusammen - zumindest bei den Männern
Wenig überraschend: Geld spielt bei Motivation und Zufriedenheit auch eine Rolle. Als „hochmotiviert“ bezeichnen sich 64 Prozent derjenigen, die mehr als 100.000 Euro jährlich verdienen. Der Anteil der „grundsätzlich Zufriedenen“ ist mit 63 Prozent in der Einkommensklasse zwischen 81.000 und 100.000 Euro am höchsten. Am wenigsten Zufriedene finden sich bei einem Jahresgehalt von weniger als 20.000 Euro.
Übrigens gibt es auch einen Unterschied zwischen den Geschlechtern: Frauen sind trotz geringerer Gehälter zufriedener. Der durchschnittliche Jahresverdienst lag bei Männern bei 42.000 Euro und belief sich auf 33.100 Euro bei den Frauen. Gleichzeitig ist der Anteil der Zufriedenen bei den Frauen mit 59 Prozent höher als bei den Männern mit 52 Prozent. Auch bei der Motivation liegen die Frauen (37 Prozent „hochmotiviert“) über den Männern (32 Prozent).