Ohne Hürden trotz HIV
- -Aktualisiert am
Bild: Bundeswehr/Jonas Weber
Bis vor Kurzem galten in Frankreich HIV-positive Menschen als untauglich für bestimmte Berufe. Das wird nun anders. Und hierzulande?
Für HIV-positive Franzosen kommt es einer kleinen Revolution gleich: Nach rund drei Jahrzehnten dürfen auch sie künftig Soldaten, Gendarmen und Feuerwehrleute werden. Das kündigte Verteidigungsminister Sébastien Lecornu vergangene Woche im Fernsehsender France 2 an. Bislang war es HIV-Positiven in Frankreich untersagt, diese Berufe zu ergreifen, was bis Ende vergangenen Jahres auch die Polizei einschloss. Auch konnte aus dem Dienst entlassen werden, wer sich während seiner aktiven Berufslaufbahn mit dem Virus infizierte.
Die in den 1980er-Jahren festgelegten medizinischen Eignungskriterien stuften die Betroffenen pauschal als untauglich ein. Doch zuletzt erhöhte sich der Druck, diese Regelung zu überarbeiten – mit Verweis auf neuere wissenschaftliche Untersuchungen, wonach bei HIV-Positiven nach einer antiretroviralen Therapie (ART) mit Medikamenten die Viruslast nicht mehr nachweisbar und übertragbar ist. Schwulen- und Lesbenverbände pochten auf ein Ende der beruflichen „Diskriminierung“, und auch der französische Innenminister Gérald Darmanin forderte eine Modernisierung der Eignungskriterien. Sein Kabinettskollege Lecornu erklärte, dies werde jetzt passieren: „HIV zu haben wird kein grundsätzliches Diskriminierungskriterium mehr sein.“
Jetzt 30 Tage kostenfrei testen 2,95 € / Woche
Jetzt kostenfrei Zugang abonnieren?