„Babbel“ und Co. : Lernt man Sprachen mit einer App besser?
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Wie lernt man eine Sprache am besten? Bild: dpa
Lernt sich eine Sprache leichter an Smartphone oder Tablet? Der Anbieter einer Sprachlern-App hat das Verhalten intensiver Nutzer analysiert. Wer erfolgreich lernen will, muss mehrere Dinge beherzigen.
Gute Vorsätze fürs neue Jahr fassen viele. Einige nehmen sich auch vor, eine neue Sprache zu lernen oder ihre bisherigen linguistischen Fähigkeiten zu verbessern.
Das legt zumindest der Umstand nahe, dass die Sprachlern-App „Babbel“ im Januar drei Mal so oft heruntergeladen wird, wie in den übrigen elf Monaten des Jahres, wie das seit 2007 existierende Unternehmen hinter der App festgestellt hat.
Allerdings werfen viele Ambitionierte die guten Vorsätze auch schnell wieder über Bord: Nur knapp die Hälfte der Lernwilligen schaffen es auch, sie langfristig einzuhalten, so Babbel.
Faulheit als größter Hemmschuh
Als Grund für ihr Einknicken nennen 55 Prozent der Nutzer in einer Online-Befragung Zeitmangel als Hauptproblem, bei einem guten Drittel Prozent lässt die Motivation schnell nach und 17 Prozent kämpfen nach eigenen Angaben mit ihrer Faulheit.
Einmal im Jahr befragt das Unternehmen seine Nutzer einen Monat lang zu ihrem Lernverhalten und ihrem Lernerfolg. Im vergangenen November nahmen mehr als 10.000 an dieser Online-Befragung teil, darunter knapp 60 Prozent weibliche und gut 40 Prozent männliche App-Nutzer.
Knapp die Hälfte der Befragten waren im Alter von 45-64 Jahren, etwa 30 Prozent waren 65 Jahre oder älter, die restlichen 20 Prozent waren 44 Jahre alt oder jünger. Mit 46 Prozent war der Großteil der befragten Nutzer in einem Angestelltenverhältnis, 37 Prozent waren ohne Arbeit oder bereits im Ruhestand, 13 arbeiten selbstständig und vier Prozent der befragten Nutzer gaben an, noch zu studieren.
Was jeder von anderen Lernenden lernen kann
Gleichzeitig nimmt Babbel auch regelmäßig das Verhalten seiner Nutzer unter die Lupe. Hier wird vor allem untersucht, wie schnell die Nutzer nach der Registrierung mit dem Lernen beginnen wie lange sie im Schnitt pro Tag oder Woche lernen oder wann die Motivation nachlässt.
Babbel unterscheidet hier zwischen drei Gruppen an Nutzern: Sehr aktive, die fast täglich und über längere Zeiträume lernen, aktive, die wöchentlich über längere Zeiträume lernen und Gelegenheitsnutzer, die monatlich über längere Zeiträume mit der App lernen.
Mit Blick auf die sehr aktiven Nutzer und die Ergebnisse der Nutzerumfrage 2018 hat das Unternehmen nun fünf Tipps generiert, die den frisch Ambitionierten dabei helfen sollen, lange am Ball zu bleiben. Manche von ihnen mögen selbstverständlich klingen. Es schadet Lernwilligen aber sicher nicht, sie sich noch einmal vor Augen zu führen:
Die richtige Motivation finden
Klingt trivial, ist es aber nicht: Während nur 17 Prozent der aktiven Lerner in der Online-Befragung angaben, dass es ihnen oft an Motivation mangelt, sind es bei den beiden anderen Gruppen 20 Prozent mehr. Mehr als eine innovative App, moderne Lernmethoden oder eine angenehme Lernumgebung ist also nach wie vor die sogenannte „intrinsische Motivation“, also der Antrieb, der aus jedem selbst herauskommt in puncto Sprachenlernen immer noch kriegsentscheidend. Eine spannende Erkenntnis der Babbel-Erhebung: Nutzer, die für den nächsten Urlaub lernen halten länger durch als jene, die für den Beruf Vokabeln lernen, also extrinsisch motiviert werden.
Alle Möglichkeiten kennen
Manche Menschen sind eher der visuelle Lerntyp und brauchen neue Vokabeln oder grammatikalische Regeln in Textform vor sich. Andere lernen eher durch Zuhören und Nachsprechen. Mancher möchte sein Wissen mit Hilfe von Quizfragen testen, andere mit einem Lückentext. Wer alle Möglichkeiten der App kennt und individuell für sich nutzt, hat eine 15 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit auf dauerhaften Erfolg, wie die Analyse des Nutzerverhaltens bei Babbel ergab.
Den finanziellen Einsatz erhöhen
Klingt ebenfalls einleuchtend, hat sich aber auch im Verhalten vieler Nutzer bewahrheitet: Wer sich für eine längere Laufzeit seines Sprachkurses entscheidet, will diese finanzielle Investition auch nutzen und bleibt länger am Ball als Nutzer mit einem kurzen Abo, woraus das Unternehmen eine um 35 Prozent höhere Erfolgsquote für Langzeitlernern errechnet.
Sofort loslegen
Nutzer, die direkt nach dem App-Download mit dem Lernen beginnen, bleiben doppelt so häufig am Ball als die Zauderer, wie die Babbel-Daten nahelegen. Oder anders formuliert: Wer die Jogging-Schuhe bereits besitzt und sie so im Flur drapiert, dass er jeden tag daran vorbeilaufen muss, wird sich auch eher zum Laufen aufraffen.
Zur festen Angewohnheit machen
Mehr als 90 Prozent der sehr aktiven Nutzer geben an, dass ihr regelmäßiges Üben auch wirklich zum Lernerfolg geführt hat. Gleichzeitig bestätigt auch das Nutzer-Verhalten bei Babbel, dass es beim Sprachenlernen vor allem auf Regelmäßigkeit ankommt, weniger auf besonders lange Lernsessions. Die Hälfte der befragten Babbel-Nutzer lernen jeweils nur 15 Minuten am Stück. Unser Tipp: kurze, „ungenutzte“ Alltagsmomente finden und sinnvoll nutzen. So gaben 45 Prozent der im November befragten Nutzer an, beim Fernsehen zu lernen, 27 Prozent im Bad, beim Zähneputzen oder auf der Toilette, 19 Prozent während lästiger Hausarbeit. 10 Prozent im Stau und neun Prozent beim Kochen. Und 13 Prozent lernen sogar während eines langweiligen Meetings, Telefonats oder bei einem Date.