Arbeitsklima : Erfolg beginnt im alltäglichen betrieblichen Miteinander
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Die Bedeutung des Betriebsklimas darf nicht unterschätzt werden. Es können Schäden an den betrieblichen und nur zu oft auch an den persönlichen beruflichen Zielen entstehen.
Goethe verdanken wir eine der großen lebensstrategischen Kernaussagen: Das Was bedenke, mehr bedenke Wie! (Laboratoriumsscene, Faust II, 2. Akt).
Was vielfach im Moment des ausbleibenden Erfolgs und der Enttäuschung nicht bedacht wird: In der Mißachtung dieses "Wie" liegt der Schlüssel zu unzähligen Fehlschlägen und vielfacher Ressourcenvergeudung. Doch Alltagsbeobachtungen zeigen, daß diese erfolgsentscheidende Verhaltensüberlegung unter dem Druck der alltäglichen Anforderungen erheblich zu kurz kommt. Zum Schaden der betrieblichen und nur zu oft auch der persönlichen beruflichen Ziele.
Betriebsklima ist wichtig
Fragt man erfahrene Unternehmensberater, woran Betriebe letztendlich scheitern, ist in den Antworten hinter zahlreichen Details und beeindruckenden Analysen eine bemerkenswerte Gemeinsamkeit der Grundüberzeugungen nicht zu überhören: irgendwie auch immer mit an sich selbst. Gemeint ist damit: Der Faktor, der aus kleinen Problemen große und schließlich auch existenzgefährdende machen kann, ist die Atmosphäre, die das Miteinander von Führungskräften und Mitarbeitern prägt, der Ton, der bekanntlich die Musik macht.
Für den Vorstand des Instituts für Unternehmensführung an der Universität Innsbruck, Professor Hans H. Hinterhuber, "wird das betriebliche Schicksal in grundsätzlicher Betrachtung durch nichts mehr in Richtung gut' oder ,böse', innovativ' oder destruktiv', kundenorientiert' oder mit sich selbst beschäftigt' gelenkt als durch dieses im Betriebsklima Gestalt gewordene Wie'." Also durch die gefühlte, empfundene Atmosphäre, in der gearbeitet werden muß. Aufschlußreich ist dabei nun folgendes: Unisono weisen Berater wie erfahrene Personalfachleute darauf hin, daß dieser nach wie vor als "soft factor" diskreditierte und unterschätzte betriebliche Schicksalsgestalter Betriebsklima maßgeblich von Kleinigkeiten im Verhaltensbereich bestimmt und gesteuert wird. Von Details, wie Thomas Weegen, Geschäftsführer der Unternehmensberatung Coverdale Deutschland, München, sagt, "die in der Einzelbetrachtung unschön, selten aber fürchterlich sind und dauerhafte Wunden schlagen, die sich im Zeitverlauf und in der Summe aber zu einem enormen emotionalen Frustrations- und Leistungsverweigerungspotential aufaddieren".
Keine „Beißer“ auf dem Chefsessel
"Das Betriebsklima nimmt nicht gleich unwiderruflichen Schaden, wenn Führungskräfte mal einen schlechten Tag haben oder sonstwie der Haussegen schief hängt", berichtet Weegen, "das Betriebsklima fällt aber auf Kellertemperatur, wenn sich im längerfristigen Umgang von oben' und unten' verletzende Verhaltensweisen dauerhaft einschleichen und die Atmosphäre vergiften." Hinterhuber sagt das so: "Der Vorgesetzte mit Biß ist heute unverzichtbar. Der Vorgesetzte als Beißer ist kontraproduktiv. Ein Vorgesetzter ohne Selbstbewußtsein ist wirkungslos. Ein narzißtischer Vorgesetzter, der nur sich selber und sonst niemanden gelten läßt, schafft wirkungslose Mitarbeiter."
Und nicht nur das, merkt der Stuttgarter Personalentwickler und Laufbahnberater Stefan Müller mit unüberhörbarem Nachdruck an, "er hinterläßt auch im kollegialen Umgang merkliche Spuren". So sei denn auch das immer wieder schlagzeilenträchtige Mobbing kritisch betrachtet weniger Ausdruck individuell zunehmend enthemmten und verrohten Verhaltens als sicheres Indiz für eine betriebliche Umgangskultur, die einen bestimmten Stil zuläßt oder zumindest nicht sanktioniert. Schlechte Vorbilder führten nun einmal zu schlechten Sitten.
Schlüsselfaktor ist die Kundenorientierung