Metaversum : Jung von Matt gründet neuen Dienstleister
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Planlos im Cyberspace: Genauso zögerlich wie der Tester tasten sich Unternehmen in das Metaversum vor. Jung von MAtt will ihnen helfen. Bild: Picture Alliance
Wie bilanziert ein Unternehmen eigentlich Bitcoin? Und müssen Immobilien im Metaversum im Grundbuch eingetragen werden? Eine Tochtergesellschaft der Werbeagentur Jung von Matt will Unternehmen diese Fragen beantworten.
Die Hamburger Kreativagentur Jung von Matt (JVM) und ihr auf Digitalthemen spezialisiertes Tochterunternehmen Jung von Matt/Nerd („JVM-Nerd“) haben die Gründung des Dienstleisters Alfr3d angekündigt. Benannt nach Comicheld Batmans Butler, soll Alfr3d still und leise im Hintergrund die Belange von Kunden in den Bereichen „Web3“ und „Metaversum“ regeln.
Vor rund zwei Jahren begannen Köpfe der Tech- und Videospieleindustrie den Begriff „Metaversum“ vermehrt in den Mund zu nehmen – ohne noch genau beschreiben zu können, was sich dahinter verbirgt. Sperrige Definitionen erschrecken sich über ganze Absätze von Büchern, aber kurz gesagt kann man darunter ein Netzwerk virtueller Welten verstehen, in dem Nutzer arbeiten oder Freizeitaktivitäten nachgehen können.
Auch der Begriff „Web3“ ist noch recht frisch und bezieht sich auf die Arbeit mit Blockchain-Programmierstrukturen, also auch auf Themen rund um Kryptowährungen. Bei solchen Projekten werden Inhalte und Daten dezentral verwaltet und sollen dadurch fälschungssicher hinterlegt werden können.
Wieder neues „Neuland“
Beides allein und ebenso in Kombination wird von vielen als die nächste Entwicklungsstufe des Internets angesehen. Analysten und Investoren erwarten sich vieles von den Zukunftstechnologien und stecken schon jetzt große Summen Geld in Forschung und Entwicklung auf diesen Gebieten. Bestes Beispiel ist der Facebook-Konzern, der sich 2021 in Meta Platforms umbenannt und das Metaversum als neuen Unternehmenskern ausgerufen hat.
Da aber nicht jedes Unternehmen umgehend eigene Expertise auf diesen Felder aus dem Hut Zaubern kann, will sich Jung von Matt nun mit Alfr3d dafür andienen. Das Angebot des Dienstleisters umfasst Finanzbuchhaltung und -berichterstattung für Kryptowährungen und Tokens, Beratung zur guten Unternehmensführung (Corporate Governance) auf den genannten Gebieten und Unterstützung beim Aufbau technischer Infrastruktur. Wichtig vor allem für Metaversum-Themen – die eng mit dem Videospiel-Bereich verbunden sind – ist auch Wissen über Gamification, also die Umsetzung von Inhalten oder Diensten in einen Kontext, in dem Nutzer sie einem Spiel gleich wahrnehmen können.
Toan Nguyen, Gründer von JVM-Nerd und zusammen mit Thanh Dao Chef von Alfr3d, schreibt als Anlass für die Gründung, dass Unternehmen zum Beispiel keine Kryptowährungen annehmen, da sie nicht wüssten, wie diese in der Bilanz zu führen sind. Ebenso seien sich viele nicht sicher, wie sich Begriffe wie „Prokura“ auf neue Organisationsstrukturen in dezentralen Blockchain-Projekten übertragen. „Web3 schert es nicht, ob du im Handelsregister eingetragen bist“, schreibt Nguyen auf dem sozialen Netzwerk Linkedin.
Stiller Zulieferer für das Metaversum
Der Dienstleister will seinem Namen auch Rechnung tragen, indem er als stiller Zulieferer Lösungen für Unternehmen anbietet, die diese dann unter ihrer eigenen Marke verkaufen. Sogenannte „White-Label“-Lösungen werden laut dem Magazin „Horizont“ schon in ersten Partnerschaften außerhalb des JVM-Netzwerks umgesetzt.
Alfr3ed ist nicht das erste Unterfangen, das JVM in diesen Bereichen unternimmt. Schon im Dezember haben JVM, die Agentur Brandneo, der Sportschuh-Hersteller Kickz und der Seriengründer Jacob Faith das Metaversum-Unternehmen M3ta-Collective gegründet.