Zweifacher Kindermord : Tatverdächtige gestehen Mord an Tom und Sonja
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Die beiden in der Schweiz verhafteten Tatverdächtigen haben vor dem Haftrichter in Aachen den Doppelmord an den Eschweiler Kindern Tom und Sonja gestanden.
Die beiden Hauptverdächtigen haben gegenüber der Polizei gestanden, die Geschwister Tom und Sonja aus Eschweiler gemeinsam getötet zu haben. Der 28jährige Markus Wirtz habe das Geständnis auch vor dem Ermittlungsrichter am Amtsgericht Aachen wiederholt. Der 33 Jahre alte Markus Lewendel habe dagegen bei dieser zweiten Vernehmung von seinem Recht auf Aussageverweigerung Gebrauch gemacht. Gegen beide Männer ist Haftbefehl erlassen worden.
Nach den Männern aus Eschweiler war seit Mittwoch international gefahndet worden. Bereits wenige Stunden später konnten sie in der Schweiz festgenommen werden.
Der elfjährige Tom war am 31. März, einen Tag, nachdem er mit seiner neun Jahre alten Schwester nicht mehr vom Spielen auf einem früheren Zechengelände zurückgekehrt war, erwürgt auf einem Waldparkplatz aufgefunden worden. Das tote Mädchen wurde am 6. April in einem Wald bei Euskirchen in der Eifel entdeckt. Es war erdrosselt worden.
Mehr als 1.400 Hinweise hatte die Aachener Mordkommission zuvor ausgewertet - entscheidend waren letztlich die Spuren 637 und 1083: Eine seltene Spezialzange und Zeugenaussagen über einen schwarzen Kleinwagen wiesen den Weg zu dem 28-jährigen Markus Wirtz und seinem 33 Jahre alten Nachbarn Markus Lewendel. Dass die beiden Männer die Mörder der Geschwister sind, steht für die Polizei fest. Ansonsten hätte sie nicht die kompletten Namen einschließlich der Fotos beider Verdächtigen veröffentlicht, versicherte die Kripo.
Motiv bleibt unklar
Dennoch sind auch nach der Festnahme der beiden Männer aus Eschweiler eine Menge Fragen offen: Tathergang, Motiv und Details ihrer Erkenntnisse über die Männer lässt die Polizei zur Zeit noch bewusst im Dunkeln. Nur so viel scheint klar: Professionelle Verbrecher sind die beiden offenkundig nicht. Dies beweisen nicht zuletzt die entscheidenden Spuren.
Zunächst die Spur 637: Auf der Spezialzange, die am Fundort der Leiche des elfjährigen Tom entdeckt wurde, sicherten die Fahnder einen Fingerabdruck - offenkundig von einem der beiden Verdächtigen. Außerdem soll die seltene Feinmechanikerzange auf die berufliche Tätigkeit von Wirtz hindeuten - Berichten zufolge ist der 28-Jährige Elektriker.
Fahrzeug war beobachtet worden
Auch die Spur 1083 soll auf Wirtz hindeuten: Dabei handelt es sich um den schwarzen Kleinwagen, in dem Zeugen kurz nach dem Verschwinden von Tom und Sonja ein Kind gegen die Scheibe schlagen sahen. Der Fahrer sei rasch weggefahren und habe seinen Wagen kaum auf der Spur halten können.
Wirtz gehört der schwarze Fiat Punto mit dem Kennzeichen AC-TA 743, in dem sich die Gesuchten am Donnerstag gegen 08.00 Uhr auf der Schweizer Autobahn in der Nähe des Belchentunnels widerstandslos festnehmen ließen. Auf die Fährte Lewendels schließlich kamen die Ermittler nach unbestätigten Berichten durch DNA-Spuren, die am Fundort der Leiche von Tom gesichert wurden.
Täter galten als unauffällig
Angesichts dieser Indizien durchsuchten die Ermittler am Mittwoch die Wohnungen der beiden Verdächtigen. Wirtz, der von Nachbarn als Computerfreak beschrieben wurde, und den angeblich als Hausmeister tätigen Lewendel trafen sie jedoch nicht mehr an. Bereits am Dienstag waren beide auch nicht mehr zur Arbeit erschienen.
In der Nachbarschaft galten die beiden als unauffällig und nicht unfreundlich. Einer Lokalzeitung zufolge will sich einer der Anwohner noch an den vergangenen Tagen mit Lewendel über den Mord an Tom und Sonja unterhalten haben. Wirtz war demnach Mitglied der Eschweiler Malteser und soll sich sogar am 2. April, zwei Tage nach dem Fund von Toms Leiche, an der Suche nach der damals noch vermissten neunjährigen Sonja beteiligt haben.
Im Umfeld von Wirtz und Lewendel könnten die Ermittler auch weitere Hinweise darauf gefunden haben, dass es sich bei dem Mord an den Geschwistern um eine Sexualtat handelt. So will eine Nachbarin Lewendel wegen sexueller Belästigung angezeigt haben, was die Fahnder allerdings zunächst nicht bestätigen wollten.