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Spektakulärer Weltrekord : Mit Tempo 255 auf Ski

„Der Lauf meines Lebens“: Simon Billy stellt mit Tempo 255,50 einen Weltrekord auf Ski auf. Bild: symbilly/Instagram

Der Franzose Simon Billy ist so schnell auf Ski unterwegs wie niemand zuvor: Bei den Weltmeisterschaften der Speedskifahrer erreicht er eine Geschwindigkeit von 255,50 Kilometer pro Stunde.

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          Mit Tempo 255 auf Ski unterwegs sein? Das klingt schwer nach James Bond, nach irrer Superhelden-Phantasie, die mit der Realität wenig zu tun hat. Der offizielle Tempo-Rekord im Ski-Weltcup liegt schließlich bei gerade mal 161,9 Kilometer pro Stunde, auf­gestellt 2013 vom französischen Abfahrer Johan Clarey in Wengen (Schweiz). Und das ist auch schon schneller, als die meisten auf der Autobahn so unterwegs sind. Nun aber hat Clareys Landsmann Simon Billy die Grenzen des Vorstell­baren wieder ein Stück verschoben: Bei den Weltmeisterschaften der Speedskifahrer in Vars (Frankreich) erreichte er am Mittwoch eine Geschwindigkeit von 255,50 Kilometer pro Stunde – und übertraf damit den alten Rekord des Italieners Ivan Origone, der im Jahr 2016 auf 254,985 gekommen war. „Der Lauf meines Lebens“, kommentierte Billy das auf Instagram. „Ein Kindheitstraum, der wahr geworden ist.“ Ein sehr spezieller Kindheitstraum.

          Bernd Steinle
          Redakteur im Ressort „Deutschland und die Welt“.

          Die Speedskifahrer sind eine kleine, als leicht verrückt verrufene Szene. Ihre Rennen tragen sie auf eigens präparierten Hochgeschwindigkeitsstrecken aus. Vom Start weg in Abfahrtshocke, rasen sie extrem steile Flanken in direkter Falllinie hinab, ehe auf einem 100 Meter langen Streckenstück dann die Ge­schwindigkeit gemessen wird. In 15 Sekunden ist alles vorbei – 15 Sekunden, für die sie jahrelang arbeiten, an der Aerodynamik im Windkanal feilen, die physische und die psychische Stabilität stärken, am richtigen Material tüfteln: den breiten, extrem steifen Ski, den speziell geformten Helmen, die direkt an den Schultern anliegen, den beschichteten Rennanzügen, die neben dem Helm den einzigen Schutz bieten. Stürze enden trotzdem oft dramatisch, mit Brüchen oder Gehirnerschütterungen, häufig auch mit Verbrennungen, wenn die Athleten mit hohem Tempo lange Zeit über den Schnee schlittern.

          „Danke an das Leben“

          Simon Billy, 31 Jahre alt, hat es dieser Sport trotzdem angetan. Vor 15 Jahren war er erstmals im Weltcup dabei, damals auch in Vars. Über die Jahre gewann er sieben Weltcuprennen, 2022 wurde er erstmals Weltmeister, mit ­vergleichsweise überschaubaren 208,32 Kilometer pro Stunde. Diesmal kam auch der Zweitplatzierte, der Italiener Simone Origone (254,05), in die Nähe des alten Rekords, als Dritter verbesserte Manuel Kramer die österreichische Bestmarke auf 252,84. Bei den Frauen siegte die Schwedin Britta Backlund (244,93) vor der Italienerin Valentina Greggio (241,88), die mit 247,083 den Weltrekord hält.

          Olympische Ehren aber sind auch für Billy noch fern – die Disziplin Speedskiing war 1992 bei den Winterspielen in Albertville einmal Demonstrationssportart, aufgenommen in das olympische Programm wurde sie seither aber nicht. Simon Billys Freude nach seinem Rekord tat das keinen Abbruch. „Danke an das Leben“, schrieb er auf Instagram dazu. Und: „Am Ende dieses unglaublichen Winters kann ich nur bestätigen, dass Geduld und Hart­näckigkeit die wichtigsten Fähigkeiten sind, die ein Geschwindigkeitsskifahrer mitbringen muss.“ Ein bisschen Mut schadet vermutlich auch nicht.

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