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Aberglaube und gerade Zahlen : Warum der Februar nur 28 Tage hat

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Der Große Orionnebel im Sternbild Orion Bild: AFP

Der Februar ist der kürzeste der zwölf Monate. Der Grund dafür hat mit geraden Zahlen als Unglücksboten zu tun – und ist schon beinahe drei Jahrtausende alt.

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          Als einziger unserer zwölf Monate hat der Februar 28 Tage. Warum eigentlich? Es gibt dafür handfeste astro­nomische Gründe, ausschlaggebend aber ist menschlicher Aberglaube, von vor 2700 Jahren.

          In normalen Jahren, auch 2023, ist der Februar 28, in Schaltjahren 29 Tage lang. Diese Besonderheit ist ihm seit seiner Erfindung zu eigen. Zu danken ist den alten Römern: Deren Jahr begann ursprünglich mit dem März („mensis Martius“, oder „Monat des Mars“) und dauerte zehn Monate (der Name Dezember stammt vom lateinischen Wort „decem“ – zehn).

          Es war wohl der römische König Numa Pompilius, der um 700 vor unserer Zeitrechnung mit Ianuarius und Februa­rius zwei weitere Monate einführte, um das römische Jahr besser mit den Mondphasen in Übereinstimmung zu bringen.

          Wie alle Kalendermacher hatte Numa Pompilius mit dem Problem zu kämpfen, dass die Natur es mit runden Zahlen nicht so hat: In ein tropisches Jahr – also den Zeitraum, in dem sich die Jahreszeiten einmal wiederholen, weshalb er die Basis für unseren Sonnenkalender ist – passen nicht 365, sondern 365,242 Tage.

          Für eine Lunation – also von einem Neumond zum nächsten, der Basis für unseren Monat – benötigt der Mond nicht 30, sondern im Mittel nur 29,53 Tage. Jeder Kalender, der die unmögliche Aufgabe bewältigen soll, eine ganzzahlige Anzahl von Tagen und Monaten in ein Jahr zu pressen, muss die dabei auftretenden Rundungsfehler durch regelmäßige „Schalttage“ ausgleichen.

          Gerade Zahlen galten als Unglücksboten

          Dabei wollen wir die Tatsache, dass sich Tages-, Monats- und Jahreslänge wegen astronomischer Phänomene wie der elliptischen Gestalt der Erdumlaufbahn oder der Neigung der Erdachse im Laufe der Zeit auch noch ändern, gar nicht berücksichtigen!

          Numa Pompilius wies die Rolle des Ausgleich­monats dem letzten Monat seines Jahres zu – und damit dem Februarius. Januar und Februar waren ursprünglich die letzten Monate des Jahres, angehängt an den Dezember. Mindestens so wichtig wie Astronomie war dem König die Aversion seiner Zeitgenossen gegen gerade Zahlen: Diese galten als Unglücksboten.

          Damit das gesamte Jahr eine ungerade Tageszahl hat, musste ein Monat gerade sein. Das liegt an einer einfachen mathematischen Tatsache: Die Summe einer geraden Anzahl von ungeraden Summanden (in diesem Fall zwölf Monate) ist immer gerade. Das römische Jahr sollte 355 Tage lang sein, also kürzte Numa Pompilius den Februar auf 28 Tage, sodass alle anderen Monate mit 29 oder 31 Tagen ungerade sein konnten.

          Der Februar konnte mit der „unglücklichen“ 28 leben

          Der Februar, so war wohl die Idee, konnte mit der „unglücklichen“ 28 leben, war er doch der Monat des Februa, des jährlichen Reinigungsrituals. Und so blieb es bis heute.

          Zwar ist das Februa-Ritual längst vergessen, und Januar und Februar rückten irgendwann an den Anfang des Jahres. Die Kalender­reform des Julius Caesar ließ das Jahr zudem auf die heute vertraute Zahl von 365 Tagen anwachsen – 366 im Schaltjahr –, beließ aber den Februar bei seiner Außenseiterrolle. Er blieb der kürzeste Monat, und derjenige, dessen Länge sich in den Schaltjahren ändert.

          Kurz mag der Monat sein, lang sind ­seine Nächte: Mitte Februar dauert die Nacht immer noch rund 14 Stunden. Genug Zeit also für den Blick an den gestirnten Himmel, zumal die Sonne vor 18 Uhr untergeht. Noch in der Abenddämmerung sehen wir mit Blick Richtung Westen zwei helle, weißlich leuchtende „Abendsterne“ – die Planeten Venus und Jupiter.

          Die Venus geht gegen 20 Uhr unter, Jupiter etwa eine Stunde später; auf unserer für 22 Uhr gerechneten Karte sind sie daher nicht mehr zu finden. Länger hält der Mars die Stellung: Wir finden ihn am Abendhimmel als rötlich leuchtenden Punkt zwischen den Sternbildern Fuhrmann und Stier, etwa auf der Verbindungslinie zwischen der weißlichen Kapella und dem orange-rötlichen Aldebaran.

          Wer dunklen Himmel hat, kann vielleicht auch das schwache Band der ­Wintermilchstraße sehen. Es zieht sich durch die Sternbilder Kassiopeia, Perseus, Fuhrmann, Zwillinge bis hinunter zum Großen Hund. Mit einem Fernglas lassen sich zahlreiche Sternhaufen aufspüren: Die beiden hellsten, die Plejaden und ­Hyaden im Stier, sieht man auch auf der Karte.

          Die Plejaden, auch bekannt als das Sieben­gestirn, sind eine enge Sterngruppe zwischen Perseus und Stier, die Hyaden gruppieren sich um den hellen Aldebaran – der physikalisch allerdings nicht zu dem Sternhaufen gehört. Auch im Perseus und zwischen Perseus und Kassiopeia finden wir Sterngruppierungen, deren Mitglieder zusammengehören.

          Der nächste Vollmond ist am 5. Februar

          Diese Sternhaufen sind die Überbleibsel einstiger Stern­entstehungsgebiete – Regionen mit dichten Gaswolken, aus denen sich neue Sterne formen. Ein aktives Sternentstehungsgebiet ist der Große Orionnebel im Sternbild Orion: Man findet es, am besten wieder mit einem Fernglas, im südlichen Teil der Konstellation, die von Rigel, dem östlich leuchtenden Stern Saiph sowie den drei „Gürtelsternen“ im Zentrum des Sternbilds aufgespannt wird.

          Infografik Der Sternhimmel
          Vergrößern

          Während die Wintersternbilder den Himmel westlich des Meridians dominieren, können wir im Osten schon die Vorboten des Frühlings sehen: Das Sternbild Löwe ist vollständig aufgegangen und am Nordosthorizont flackert schon der helle Arktur.

          Womit wir bei einem astronomischen Grund wären, den kürzesten Monat des Jahres in den Winter (der Nordhalb­kugel) zu legen: Weil die Erde auf ihrer Bahn im Januar und Februar der Sonne etwas näher ist, bewegt sie sich nach dem zweiten Keplerschen Gesetz der Planetenbahnen auch schneller. Unser Winterhalbjahr ist also tatsächlich ein paar Tage kürzer als das Sommerhalbjahr – ganz ohne Zahlenaberglaube!

          Sonne: 1. Februar, Sonnenaufgang 8.00 Uhr, Sonnenuntergang 17.19 Uhr; 28. Februar, ­Sonnenaufgang 7.12 Uhr, Sonnenuntergang 18.05 Uhr.

          Mond: 5. Februar, 19.29 Uhr: Vollmond; 13. Februar, 17.01 Uhr, Letztes Viertel; 20. Februar, 8.06 Uhr, Neumond; 27. Februar, 9.06 Uhr, Erstes Viertel.

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