Die Vermögensfrage : Familiengeführte Unternehmen haben viele Vorteile
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Ursachen der besseren Werteentwicklung
Unter den börsennotierten Unternehmen sind Familienunternehmen jene Firmen, in denen die Eigentümerfamilie mehr als 20 Prozent der Stimmrechte besitzt. Die Unternehmerfamilie kann also auch ohne Mehrheitsbesitz einen bedeutenden Einfluss auf das Unternehmen ausüben und strategische Entscheidungen treffen. Ähnlich sieht das in Bezug auf die mögliche Einflussnahme auch das Bankhaus Hauck & Aufhäuser in der Zusammensetzung seines „Familienindizes (Hafix)“. Im Gegensatz zu den meist sehr dynamischen Gründerunternehmen gelten Familienunternehmen oft als traditionsbewusster und verfolgen zum Teil andere unternehmerische Strategien. Wo liegen aber die Ursachen für eine bessere Wertentwicklung? Den inhabergeführten Unternehmen wird ein effizienteres Management nachgesagt, mit kurzen Entscheidungswegen und einer vertrauensbasierten Unternehmenskultur und damit vermindertem Potential an Interessenkonflikten. Statt eine Stabsabteilung zwei Jahre zu beschäftigen, einen firmeneigenen Verhaltenskodex zu entwickeln, lebt der Unternehmer dies in vielen Fällen vor. Er kennt seine Mitarbeiter mit Namen und lässt sich auch mal im Lager sehen.
Nach einer Studie der Stiftung Familienunternehmen zur Attraktivität von Familienunternehmen als Arbeitgeber punkten diese Unternehmen besonders im Bereich Arbeitsatmosphäre, eigenverantwortliches Arbeiten, flache Hierarchien, Zukunftsfähigkeit, Karriereperspektiven, sichere Anstellung und Work-Live-Balance. Letzteres hat bei vielen jungen Arbeitnehmern einen höheren Stellenwert als die reine Vergütungskomponente.
Beim Thema „sichere Anstellung“ hat sich in den Krisenjahren der Vergangenheit auch gezeigt, dass inhabergeführte Unternehmen Personal eher nicht entlassen haben, um Fachkräfte nicht zu verlieren. Unter dem Aspekt des demografisch sinkenden Angebots an Fachkräften sollten diese Unternehmen aus diesen Gründen im Vorteil sein. Ein wesentlicher Faktor für die Unternehmensentwicklung.
Längerer Zeithorizont in Geschäftspolitik
Ebenso wesentlich dürfte sein, dass sich eigentümergeführte Unternehmen häufig durch einen längeren Zeithorizont in ihrer Geschäftspolitik auszeichnen, der es ermöglicht, langfristige Innovationen voranzutreiben. Im Gegensatz dazu steht der Vorstand einer AG, der mindestens jährlich, wenn nicht quartalsweise, über die Unternehmensentwicklung berichten muss. Das führt dazu, wie die Erfahrungen aus dem Krisenjahr 2008 insbesondere im Finanzsektor gezeigt haben, dass Vorstände von Finanzinstituten hemmungslos Risiken eingegangen sind, um mithalten zu können und eine Insolvenz des Unternehmens billigend in Kauf genommen haben.
In diesem Kontext stehen auch die teilweise exorbitanten Bonifikationen, die zum Eingehen von Risiken auf Kosten des Unternehmen verleiten und selbst gezahlt wurden und werden, wenn das Unternehmen Verluste schreibt und die Aktionäre auf Dividende verzichten müssen. Eine Praxis, die bei Familienunternehmen eher weniger vorkommt.