Nach tödlicher Überdosis : Universität in Ohio warnt Studierende vor illegalen Drogen
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Studierende im Labor der Ohio State University Bild: AP
Unter amerikanischen Studierenden ist Adderall als Lerndroge beliebt. Oft erwerben sie eine Kopie des Medikaments illegal auf der Straße oder online. Das könne tödlich enden, warnt die Ohio State University aus gegebenem Anlass.
Nach dem Tod eines Studenten, der an einer Überdosis eines mit Fentanyl versetzten Medikaments starb, hat die amerikanische Ohio State University vor illegalen Drogen gewarnt. In der Nacht zu Donnerstag war der Notarzt in Columbus zu einer Wohngemeinschaft in der Nähe des Campus gerufen worden, wo er drei Studenten mit Vergiftungserscheinungen fand. Einer der Studenten starb, zwei weitere wurden ins Krankenhaus gebracht.
Amerikanische Medien meldeten, sie hätten zuvor eine veränderte Form des Medikaments Adderall konsumiert, ein Mittel gegen Konzentrationsschwäche und Hyperaktivität, das unter amerikanischen Studenten als Aufputschdroge gilt. Laut den Gesundheitsbehörden sollen sie das Medikament, das illegal mit dem hochdosierten Opioid gestreckt war, auf der Straße oder online erworben haben. Die Gesundheitseinrichtungen der Ohio State University hatten in den vergangenen Tagen wiederholt Arztbesuche und Krankenhausaufenthalte nach Überdosen registriert.
Nach Schätzungen des Nationalen Zentrums für Gesundheitsforschung in Washington greifen bis zu 30 Prozent aller Amerikaner während des Studiums zu Adderall. Als sogenannte Lerndroge verringert die Mischung verschiedener Amphetaminsalze das Schlafbedürfnis und steigert die körperliche sowie geistige Ausdauer.
Melissa Shivers, Vizepräsidentin der Ohio State University, forderte die etwa 65.000 Studenten nun auf, verschreibungspflichtige Medikamente ausschließlich in Apotheken zu kaufen. Sie bot zudem an, in den Gesundheitseinrichtungen der Universität unentgeltlich das Notfallmedikament Naloxon bereitzustellen. Die Arznei hebt die Wirkung von Opiaten und Opioiden wie Fentanyl wieder auf.
Das weiße Pulver, an dem vor sechs Jahren auch die Poplegende Prince starb, ist im Bundesstaat Ohio inzwischen für neun von zehn tödlichen Überdosen verantwortlich. Amerikanische Gesundheitsbehörden beobachten seit Monaten, dass die Konsumenten des Stoffs immer jünger werden. Drogenhändler sollen inzwischen Kinder und Jugendliche als Abnehmer für Fentanyl entdeckt haben – oft getarnt als Schmerz- oder Schlafarzneien, die auf amerikanischen Schulhöfen als Rauschmittel beliebt sind.