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Verheerende Waldbrände : Putin: Naturkatastrophen in Russland sind beispiellos

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Gorny: Ein Freiwilliger geht an brennendmn Gras in der Nähe des Feuers westlich der Stadt Jakutsk vorbei. Bild: dpa

Einsatzkräfte bekommen die Feuer in Russlands kältester Region nicht unter Kontrolle. Landesweit gibt es 252 Brände auf einer Gesamtfläche von 4,2 Millionen Hektar. Das ist entspricht etwa der Fläche der Schweiz.

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          Russlands Präsident Wladimir Putin hat das Ausmaß der Naturkatastrophen in seinem Land als beispiellos bezeichnet. Die Behörden in den Regionen müssten vorbereitet sein, notfalls Menschen in Sicherheit zu bringen, sagte der Staatschef am Samstag der Agentur Interfax zufolge. „In erster Linie geht es darum, das Leben und die Gesundheit der Menschen und ihr Eigentum zu retten.“

          Putin warnte angesichts der verheerenden Waldbrände vor der Gefahr des Rauchs für ältere und kranke Menschen. Zudem müssten die Schäden an der für das Weltklima wichtigen Taiga und in anderen Wäldern minimiert werden. Es sollten außerdem Pläne erstellt werden für den Wiederaufbau zerstörter und beschädigter Häuser, forderte er.

          Am Samstag meldete die Forstschutzbehörde landesweit 252 Brände auf einer Gesamtfläche von 4,2 Millionen Hektar. Das entspricht etwa der Fläche der Schweiz. Die meisten Feuer wüten in der Teilrepublik Jakutien im Osten Sibiriens. Trockenheit und Winde begünstigen seit Wochen eine Ausbreitung der Flammen in dem dünn besiedelten Gebiet. Die Behörden sprechen von einer „ziemlich schwierigen Lage“. Die Einsatzkräfte versuchen derzeit, ein Übergreifen der Flammen auf elf Dörfer zu verhindern. Dazu seien breitere Brandschneisen geschlagen worden, hieß es. Viele Häuser sind bereits abgebrannt. Löschflugzeuge sind im Einsatz.

          Überschwemmungen entlang der Schwarzmeer-Küste

          Am Flughafen der Großstadt Jakutsk etwa 4800 Kilometer von Moskau werde nun eine zweite Start- und Landebahn genutzt, um zusätzliche Flugzeuge in die Region zu schicken, so die Behörden. Starts und Landungen von Passagiermaschinen sind wegen des dichten Rauchs beeinträchtigt. Hunderte Dörfer und Dutzende Städte leiden darunter.

          Im Süden Russlands gibt es nach heftigem Regen Überschwemmungen entlang der Schwarzmeer-Küste. Überflutungen werden zudem auch Gebieten ganz im Osten des Landes gemeldet.

          „Dies zeigt einmal mehr, wie wichtig es für uns ist, sich intensiv und systematisch mit Klima- und Umweltfragen auseinanderzusetzen“, sagte Putin. Er hatte zuletzt etwa eine deutliche Reduzierung von Treibhausgasen angekündigt. Russland hat besonders mit den Folgen des auftauenden Permafrostbodens zu kämpfen. In den Sommermonaten kam es in den vergangenen Jahren immer wieder zu riesigen Waldbränden.

          Die meisten Brände in Russland werden laut offiziellen Angaben nicht gelöscht, weil sie in entfernten Gebieten liegen und so keine Siedlungen und Infrastruktur bedrohen. Zudem wäre ein Löscheinsatz dort zu teuer. Landesweit sind der Forstschutzbehörde zufolge mehr als 9500 Menschen im Kampf gegen die Flammen im Einsatz. Die meisten Feuer können wohl nur durch ergiebigen Regen gelöscht werden.

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