Sturmflut in Tennessee : „Ein verheerendes Bild von Verlust und Kummer“
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Beschädigte Autos und Trümmer in Waverly in Tennessee Bild: dpa
Mindestens 22 Menschen sind nach heftigen Unwettern und Überschwemmungen im amerikanischen Bundesstaat Tennessee gestorben. Rund zwei Dutzend werden noch vermisst. Präsident Biden sagt Hilfe zu.
Ein Auto lehnt an einer Straßenlaterne. Trümmer treiben in braunen Fluten. Eine Jesusfigur ohne Nase ist vor einer zerstörten Leitplanke zum Stehen gekommen. Sofa, Schreibtisch, Kübelpflanze liegen im Garten verteilt. Ein ganzes Haus ist gegen einen Baum gerutscht.
Bilder aus Humphreys County etwa 130 Kilometer westlich von Nashville zeigen das Ausmaß der Zerstörung, die Starkregen und Überschwemmungen am Wochenende angerichtet haben. Am Sonntagabend ist die Zahl der Toten auf 22 gestiegen, rund zwei Dutzend werden zur Zeit noch vermisst. Nach Behördenangaben ist das jüngste Todesopfer erst sieben Monate alt.
Am Sonntag hat der republikanische Gouverneur Bill Lee den Ort der Katastrophe besucht und die Schäden besichtigt. Anschließend sprach er von einer „tragischen und schwierigen“ Situation. „Es bietet sich ein verheerendes Bild von Verlust und Kummer“, sagte er.
„Jede Hilfe, die nötig ist“
Auch Präsident Biden drückte sein Mitgefühl aus. Er habe sein Team angewiesen, dem Gouverneur von Tennessee die Hilfe des Bundes zuzusagen. „Wir bieten jede Hilfe an, die in diesem schrecklichen Moment nötig ist“, sagte er am Sonntagnachmittag.
Die Aufräumarbeiten sowie die Suche nach Vermissten dauert noch an, Unterstützung kommt unter anderem von Nationalgarde, Kirchen und Freiwilligen. Die Polizei rief die Bevölkerung zu Geldspenden auf, um jene zu unterstützen, die nun auf unbestimmte Zeit ohne Dach über dem Kopf dastehen. Nach Angaben der Zeitung The Tennessean haben lediglich zwei Prozent der Einwohner Tennessees eine Versicherung, die auch Flutschäden abdeckt.
Der Nationale Wetterdienst Nashville nannte die Niederschlagsmenge, die von Freitagnacht bis Samstagmittag auf die Region niederging, historisch. Sie habe den Rekord von 1982 in Tennessee eingestellt. Bereits die gesamte Woche hatte es in dem Bundestaat stark geregnet. Das Unwetter sei „fast so schnell wie ein Tornado“ über die Region im Zentrum von Tennessee hinweggezogen, sagte der Bürgermeister der Stadt Waverly in Humphreys County dem Lokalsender WKRN. Wie der Katastrophenschutz mitteilte, waren auch die Verwaltungsbezirke Dickson, Hickman und Houston stark von den Überschwemmungen betroffen.
Weitere Regenfälle sind zunächst nicht mehr zu erwarten. Der Nationale Wetterdienst sagt für die kommenden Tage trockeneres und wärmeres Wetter voraus. „Zu diesem Zeitpunkt sehen wir kein gefährliches Wetter für mindestens sieben Tage“, heißt es auf Twitter.