
Explosion in Kohlestollen : Zahl der Opfer steigt auf über 200
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200 bis 300 Arbeiter waren in der Mine, als ein Kurzschluss die Explosion auslöste Bild: AFP
Mindestens 200 Menschen sind bei dem verheerenden Grubenunglück in Soma ums Leben gekommen. Offensichtlich hatte ein Kurzschluss die Explosion ausgelöst.
Nach dem Grubenunglück im Westen der Türkei bleibt weiterhin unklar, wie viele Bergarbeiter bei dem Unfall ums Leben kamen und ob die von einem Feuer eingeschlossenen Männer – es waren offiziellen Angaben zufolge insgesamt bis zu 787 Arbeiter in dem Bergwerk – überhaupt noch lebend aus der Tiefe geborgen werden können. Energieminister Taner Yildiz sprach nach Angaben türkischer Medien am Mittwochmorgen von mindestens 201 Toten.
Obwohl zunächst nur ungenaue und zum Teil widersprüchliche Angaben zu Ursache und Umfang des Unglücks kursierten, galt ein offenbar durch einen Kurzschluss verursachtes Feuer als wahrscheinliche Ursache. Das Unglück ereignete sich in der östlich von Izmir gelegenen Provinz Manisa.
Der türkische Energieminister Taner Yildiz fuhr an die Unglücksstelle. Yildiz wollte zunächst keine Angaben zur Zahl der Toten, Verletzten sowie der von Feuer und Rauch weiterhin Eingeschlossenen machen, da es nun zunächst allein darum gehe, die Überlebenden aus der Tiefe zu retten. „Ich möchte nicht über Zahlen sprechen, denn jede Zahl kann falsch sein. Wir müssen jetzt unsere Arbeiter unter Tage erreichen“, so der Minister, der von einem „ernsten Unfall“ sprach.
Immer wieder schwere Grubenunfälle
Laut Yildiz’ Angaben waren schon wenige Stunden nach dem Unglück vier verschiedene Bergungseinheiten am Ort des Unglücks eingetroffen. Ein Gewerkschaftsführer sagte, da sich das Unglück während eines Schichtwechsels ereignet habe, sei nicht mit Sicherheit zu sagen, wie viele Männer sich unter Tage befanden, als das Feuer ausbrach.
Der Gewerkschaftsführer sagte auch, die Rettungsgruppen pumpten Sauerstoff in die nicht vom Feuer erfassten Teile der Grube. Das Ministerium für Arbeit und Soziales setzte noch am Abend eine Untersuchungskommission ein.
In der Türkei kommt es immer wieder zu schweren Grubenunfällen. Erst im Januar vergangenen Jahres waren in einem Bergwerk in der Schwarzmeerstadt Kozlu bei einer Methangasexplosion acht Arbeiter ums Leben gekommen. Im Mai 2010 verloren bei einer Explosion mindestens 30 Arbeiter ihr Leben. Zu einem der schwersten Grubenunfälle in der Geschichte der Türkei kam es im Jahr 1992 im Kohlerevier Zonguldak am Schwarzen Meer, als 263 Bergleute ums Leben kamen. Meist erweisen sich nachlässige Sicherheitsvorkehrungen der Minenbetreiber als Unglücksursache.