Silvester-Unglücke : Tote und Verletzte bei Explosionen von Feuerwerkskörpern
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Auf einem Sprengplatz wird ein Karton voller Pyrotechnik aus dem Ausland kontrolliert gesprengt. (Archivbild) Bild: dpa
Bei der Explosion eines wohl selbst gebauten Böllers in Hennef ist ein Mann gestorben. In Berlin wurden zwölf Menschen durch illegales Feuerwerk verletzt. Insgesamt fallen die Bilanzen von Feuerwehr und Polizei unterschiedlich aus.
Bei der Explosion eines Feuerwerkskörpers in Hennef bei Bonn ist ein Mann ums Leben gekommen, ein weiterer wurde schwer verletzt. Die beiden 37 und 39 Jahre alten Männer hatten mit einer zehnköpfigen Gruppe Silvester gefeiert. Kurz nach Mitternacht hatten sie sich Zeugenaussagen zufolge etwas von der Gruppe abgesetzt. Plötzlich habe es einen sehr lauten Knall gegeben und die beiden hätten schwer verletzt am Boden gelegen.
Der 37-Jährige starb trotz Wiederbelebungsversuchen noch an der Unfallstelle im Hennefer Ortsteil Hüchel; der 39-Jährige wurde mit lebensgefährlichen Verletzungen in eine Klinik gebracht. Ein Polizeisprecher vermutete am frühen Samstagmorgen, dass es sich bei dem Feuerwerkskörper um einen selbstgebauten Böller gehandelt haben könnte. Die Kriminalpolizei nahm die Ermittlungen auf. Zuvor hatte die Bild-Zeitung über den Unfall berichtet.
In Zell unter Aichelberg im Kreis Göppingen wurde ein Mann durch einen Böller schwer verletzt. Der 31-Jährige hielt den Böller in der Hand, als dieser explodierte, wie eine Sprecherin der Polizei in Baden-Württemberg am Samstag mitteilte. Der Mann wurde in ein Krankenhaus gebracht.
Zündung von illegaler Pyrotechnik
Auf einer privaten Silvesterparty im Osten von Berlin sind unterdessen zwölf Menschen bei der Explosion von illegalem Feuerwerk verletzt worden. Alle Verletzten mussten zur Behandlung in Kliniken gebracht werden, teilte die Feuerwehr am Neujahrsmorgen mit. Es habe aber glücklicherweise keine sehr schweren Verletzungen gegeben. Die Polizei geht nach ersten Ermittlungen davon aus, dass bei der Feier im Ortsteil Friedrichshagen illegale Pyrotechnik gezündet wurde. Anders seien die Anzahl und die Schwere der Verletzungen nicht zu erklären, sagte ein Sprecher. Der jüngste Verletzte ist laut Feuerwehr ein elfjähriger Junge, die anderen Verletzten seien Jugendliche und Erwachsene. Die Feuerwehr war gegen 0.10 Uhr alarmiert worden und rückte mit rund 40 Einsatzkräften aus.
Das Berliner Unfallkrankenhaus, das auf Verletzungen mit Böllern spezialisiert ist, behandelte in der Silvesternacht 15 Menschen. Das teilte eine Sprecherin am Samstag mit. Das seien fünf Patienten mehr gewesen als im Vorjahr. In fünf Fällen seien Operationen nötig gewesen, teils seien Amputationen an den Händen oder von Zehen erfolgt. Zu den schlimmsten Verletzungen habe eine selbstgebaute Kugelbombe geführt. „Es wurden Teile der Hand weggesprengt“, schilderte die Sprecherin. Zudem hätten sich mehrere Menschen mit Hörschäden gemeldet. Nach Einschätzung der Sprecherin könnten sich auch am Neujahrsmorgen noch neue Patienten melden. Manche merkten erst am nächsten Tag, wie schwer sie sich eigentlich verletzt hätten.
Insgesamt sei die zweite Silvesternacht in der Corona-Pandemie was Sprengkörperverletzungen angehe deutlich ruhiger verlaufen als in früheren Jahren, sagte die Sprecherin. Beim Jahreswechsel 2020/21 wurden demnach 10 Menschen mit Böllerverletzungen versorgt. Vor der Pandemie seien es jeweils durchschnittlich 50 bis 75 Patienten gewesen.
Feuerwehr Dortmund: „Ruhigste Dienstschicht aller Zeiten“
Auch die Bilanzen von Feuerwehren und Länderpolizeien fielen derweil unterschiedlich aus. So meldete die Feuerwehr in Dortmund „die ruhigste Dienstschicht aller Zeiten“. Es habe keinerlei Einsätze wegen Verletzungen durch Feuerwerk gegeben. Bei zehn Brandschutzeinsätzen sei es immer nur „um Kleinigkeiten“ gegangen, etwa „einen Heimrauchmelder, der ohne erkennbaren Grund ausgelöst hatte, oder brennende Müllcontainer“.