Schwerer Unfall in Thüringen : Fünf 19-Jährige unter den sieben Todesopfern
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Ein ausgebrannter PKW und ein weiteres verunfalltes Fahrzeug stehen an der Unfallstelle auf der B 247 bei Bad Langensalza in Thüringen. Bild: dpa
Sieben Menschen starben bei der Kollision auf der B 247 bei Bad Langensalza, fünf von ihnen waren 19 Jahre alt. Laut Polizei ist ein 45-Jähriger in den Gegenverkehr geraten. Alkoholkonsum sei bei ihm „nicht ausgeschlossen“.
Wohl selten traf der Satz „An der Unfallstelle bot sich den Einsatzkräften ein Bild des Schreckens“ so sehr zu wie am späten Samstagnachmittag auf der Bundesstraße 247 bei Bad Langensalza im Westen Thüringens. In einer langgezogenen Kurve der Ortsumfahrung waren zwei völlig ausgebrannte Autowracks zu sehen, wovon eines halb über einer Leitplanke hing, sowie ein völlig zerstörtes drittes, auf die Seite gekipptes Auto. Die Straße war voller Brandspuren und mit Trümmern übersät.
Aus der zunächst vollkommen unübersichtlichen Lage wurde noch im Laufe des Abends die Gewissheit, dass bei dem Unfall sieben Menschen ums Leben kamen. Drei weitere Menschen wurden schwer verletzt, einer von ihnen schwebte am Sonntag noch in Lebensgefahr. Es handelt sich damit um einen der schwersten Verkehrsunfälle mit Pkw in Deutschland seit vielen Jahren.
Die Unfallermittler sowie mehrere Gutachter setzten auch am Sonntag ihre Arbeit auf der gesperrten und durch das Feuer zum Teil erheblich beschädigten Straße fort. Ersten Erkenntnissen zufolge war gegen 17.30 Uhr ein BMW mit einem 45 Jahre alten Mann am Steuer in der langgezogenen Kurve aus bisher ungeklärter Ursache in den Gegenverkehr geraten und dort mit ungeheurer Wucht mit einem VW Caddy sowie einem Mercedes zusammengestoßen.
Diese beiden Fahrzeuge seien sofort in Flammen aufgegangen, berichtete die Zeitung „Thüringer Allgemeine“ unter Berufung auf die Landespolizeiinspektion Nordhausen. Als die Retter eintrafen, hätten beide Fahrzeuge noch immer lichterloh gebrannt, während schwarze Rauchschwaden in Richtung Innenstadt zogen. Die Behörden baten die Einwohner, Fenster und Türen wegen womöglich giftiger Rauchgase geschlossen zu halten.
Den Ermittlern zufolge starben allein in dem brennenden Mercedes fünf 19 Jahre alte Menschen. In dem VW kam der 60 Jahre alte Fahrer ums Leben, während sich die 73 Jahre alte Beifahrerin aus dem brennenden Wrack retten konnte. Auch ein Insasse aus dem BMW, dem Fahrzeug, das den Unfall mutmaßlich verursacht hat, starb in den Trümmern, während der Fahrer und sein 34 Jahre alter Beifahrer schwer verletzt in ein Krankenhaus kamen. Letzterer schwebte am Sonntag noch in Lebensgefahr. Die Einsatzkräfte konnten die Leichen der Opfer erst bergen, nachdem die Feuer gelöscht und die Wracks ausgekühlt waren.
Die über allem stehende Frage lautete auch am Sonntag, wie es zu dem verheerenden Unfall auf der zweispurigen Straße kommen konnte und warum zwei Autos so schnell Feuer fingen. Die Polizei Nordhausen bat am Sonntag um Zeugenhinweise insbesondere auch dazu, wo der BMW vor dem Unfall gesehen wurde.
Wie die Polizei unter Verweis auf erste Ermittlungsergebnisse der Nachrichtenagentur AFP mitteilte, war ein 45-Jähriger mit seinem Auto in den Gegenverkehr geraten und dort mit zwei entgegenkommenden Fahrzeugen zusammengeprallt. Bei dem Mann, der die Kollision schwerverletzt überlebte, sei „Alkoholkonsum nicht ausgeschlossen“. Daher sei die Entnahme einer Blutprobe angeordnet worden, erklärten die Beamten. Er sei zudem „nicht in Besitz einer Fahrerlaubnis“.
Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) reagierte am Samstag via Twitter erschüttert auf die Unfallnachricht. „Ich trauere um die Toten und fühle mit den Angehörigen. So viele Leben in Sekunden ausgelöscht. Es bleibt Fassungslosigkeit.“ Landesinnenminister Georg Maier (SPD) dankte den Rettungskräften für ihren Einsatz unter diesen besonders schwierigen und belastenden Bedingungen. Die schrecklichen Bilder würden noch lange nachwirken, schrieb Maier. „Unsere Kriseninterventionsteams stehen den Einsatzkräften zur Seite, um das verarbeiten zu können.“
Auch Thüringens Verkehrsministerin Susanna Karawanskij (Linke) drückte den Angehörigen der Opfer ihr Mitgefühl aus und versicherte, dass die Ursachen des Unfalls genauestens ausgewertet würden, um künftig ähnlich schwere Unfälle verhindern zu können. Gemeinsam mit den für diese Straße Zuständigen werde man zudem „Kritik an der Verkehrsraumgestaltung“ nachgehen.