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Kritik an Umgang mit Protesten : Polizeichef in Griechenland entlassen

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Während eines 24-stündigen Generalstreiks in Athen kam es am Donnerstag vor dem Parlamentsgebäude zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Bereitschaftspolizei. Bild: dpa

In Griechenland halten die Proteste nach dem schweren Zugunglück mit 57 Toten an. Dabei kam es zuletzt vermehrt zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der Polizei. Nun muss der Polizeichef seinen Posten räumen.

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          Nach der Zunahme der Proteste in Griechenland infolge des schweren Zugunglücks mit 57 Toten ist der nationale Polizeichef entlassen worden. Konstantinos Skoumas sei seines Amtes entbunden worden, erklärte das Büro des Ministerpräsidenten am Samstag. Ein konkreter Grund wurde zwar nicht genannt, doch wegen ihres Umgangs mit den Protesten hatte sich zuletzt Kritik an der Polizei gemehrt.

          Die Ernennung eines neuen Polizeichefs ziele auf eine „positivere und effizientere Umsetzung moderner polizeilicher Einsatzpläne zur Sicherheit der Bürger“ ab, hieß es in der Erklärung.

          Die Zusammenstöße zwischen Sicherheitskräften und Demonstranten hatten zuletzt zugenommen. Bei den jüngsten Protesten am Donnerstag war ein Einsatzkommando der Bereitschaftspolizei dabei gefilmt worden, wie es friedliche Demonstranten auf dem zentralen Syntagma-Platz in Athen angriff und schlug. Zudem zeigten Aufnahmen einen Abschleppwagen der Polizei, der eine Gruppe von Demonstranten bei dem Versuch rammte, Straßenblockaden zu errichten.

          Schlaglicht auf Mängel im Schienenverkehr

          Bei dem Unglück am 28. Februar waren auf der Bahnstrecke zwischen Athen und Thessaloniki ein Personenzug und ein auf demselben Gleis entgegenkommender Güterzug frontal zusammengestoßen. 57 Menschen starben, darunter viele Studenten. Das schwerste Zugunglück in der Geschichte des Landes warf ein Schlaglicht auf die chronischen Mängel in Griechenlands Schienenverkehr.

          Die Wut der Öffentlichkeit wegen des Zugunglücks richtet sich außer gegen die Bahn und ihre Mitarbeiter auch gegen die griechische Regierung. Nach Ansicht der Kritiker ist das Unglück die Folge jahrelanger Sparpolitik sowie der Misswirtschaft bei der Bahn. Seit dem Unglück gibt es immer wieder Proteste mit zehntausenden Teilnehmern sowie Streiks.

          Die konservative Regierung von Kyriakos Mitsotakis gerät wegen einer bevorstehenden Parlamentswahl zunehmend unter Druck. Es wird erwartet, dass die eigentlich für April geplante Wahl um einen Monat verschoben wird.

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