Rettungsaktion in Thailand : Krankenhaus bereitet sich auf Ankunft der Jugendlichen vor
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Bild: AFP
Vor einem Krankenhaus in Chiang Rai stehen 13 Krankentragen bereit. Am Nachmittag sollen die ersten Jugendlichen aus der Höhle kommen – wenn alles gut geht. Eine Grafik zeigt, wie die Taucher arbeiten.
Das Höhlendrama um eine eingeschlossene Fußball-Mannschaft in Thailand ist nach mehr als zwei Wochen nun in der entscheidenden Phase. Ein international besetztes Team von Spezialtauchern versucht seit Sonntag morgen, die zwölf Jungen und ihren Trainer in einer gefährlichen Rettungsaktion herauszuholen. Der Einsatz wird auf jeden Fall mehrere Stunden dauern, vielleicht auch Tage. Die Retter arbeiten unter enormem Zeitdruck, weil neue Regenfälle drohen.
Insgesamt sind an der Aktion 18 Taucher beteiligt, auch Experten aus Großbritannien und Australien. Darunter ist auch ein australischer Mediziner, der Erste Hilfe leisten könnte. Plan ist es, die Jungen und ihren Trainer die etwa vier Kilometer von ihrem Zufluchtsort im Inneren der Höhle sicher nach draußen zu bringen. Jeder Einzelne wird dabei von mindestens einem Taucher begleitet. Notfalls müssen sie ein weiteres Mal in der Höhle übernachten. Draußen warten weitere Ärzte, um das Team in Empfang zu nehmen. Auch Hubschrauber stehen bereit.
Die Retter hatten sich nach langen Vorbereitungen erst am Morgen endgültig zu dem Einsatz entschlossen. Aus ihrer Sicht wäre es nur noch gefährlicher geworden, weiter zu warten. Provinz-Gouverneur Narongsak Osotthanakorn, der die Aktion leitet, sagte: „Das Wetter ist gut. Der Wasserstand ist gut. Die Taucher sind bereit. Die Jungen sind körperlich, seelisch und psychisch bereit, herauszukommen.“
Auf einer Grafik, die laut Journalisten vor Ort von der Regierung veröffentlicht wurde, ist zu sehen, wie die Jugendlichen gerettet werden sollen. Sie tragen demnach Masken, die das gesamte Gesicht bedecken und werden jeweils von zwei Tauchern begleitet und an einem Seil durch das dunkle Wasser geführt. Sobald es zu eng wird, müssen die Taucher die Atemluftflaschen abnehmen, und sie zusammen mit den Jugendlichen langsam durch den Gang schieben oder ziehen.
Das nächstgelegene Krankenhaus bereitet sich auf die Rettung der Jugend-Fußballer vor. Vor dem Prachunakroh-Krankenhaus in der knapp 60 Kilometer entfernten Stadt Chiang Rai stellten Arbeiter Planen auf, die Sichtschutz bieten sollten. Zudem waren im thailändischen Fernsehen Krankenhaus-Mitarbeiter zu sehen, die 13 Krankentragen vor dem Eingang aufstellten. Der achte Stock des Krankenhauses soll Berichten zufolge für die Geretteten reserviert sein. Die „Bangkok Post“ twitterte ein Bild von einem vorbereiteten Krankenzimmer. Die Jungen sind geschwächt, nach Tagen ohne Kontakt zur Außenwelt wurden sie zuletzt von Tauchern mit dem Nötigsten versorgt.
Als frühestmöglicher Zeitpunkt, wann die ersten Jungen aus der Höhle kommen könnten, wurde der Sonntagabend um 21.00 Uhr (16.00 Uhr MESZ) genannt. Die Rettung könnte sich aber auch bis Montag oder noch länger hinziehen. Als Letzter wird der Trainer erwartet.
Damit der Einsatz nicht durch das Großaufgebot an Medien behindert wird, sperrten die Behörden den Eingang zur Höhle weiträumig ab. Mehr als 1000 Journalisten aus aller Welt, die das Drama zum Teil schon seit Beginn verfolgen, mussten die Gegend verlassen. Einige der Jungen sind keine guten Schwimmer. Tauch-Erfahrung hat kaum einer.
Die Jungen im Alter von 11 bis 16 Jahren und ihr 25-jähriger Fußballtrainer sind seit dem 23. Juni in der überfluteten Höhle in der Provinz Chiang Rai eingeschlossen. Sie saßen bislang an einer trockenen Stelle etwa vier Kilometer im Höhleninneren fest. Teile der Höhle sind immer noch unter Wasser.
Sauerstoffmangel und schlechte Wetteraussichten hatten zuletzt den Druck auf die Retter erhöht. In den nächsten Tagen soll es wieder heftige Regenfälle geben. In Südostasien ist gerade Monsunzeit. Zudem sank am bisherigen Aufenthaltsort der Gruppe in der Höhle der Sauerstoffgehalt in der Luft von 21 Prozent auf 15 Prozent. Auch das sprach dafür, die Rettungsaktion nicht länger hinauszuschieben.
Gouverneur Narongsak sagte, in den vergangenen Tagen sei der Wasserpegel in der Höhle aber genügend zurückgegangen, dank der Entwässerungsmaßnahmen. So könnten nun viele Teile zu Fuß passiert werden. Australische Sanitäter hätten die Höhle am Sonntag betreten, um den Gesundheitszustand der Jungen zu bewerten. Sie hätten bestätigt, dass sie bereit seien.
„Heute ist der Tag X“, sagte Narongsak. Neue Regengüsse würden erwartet. „Wenn wir warten, werden wir wieder das Wasser herauspumpen müssen.“ Jeder der Jungen soll von zwei Tauchern begleitet werden. Sie sollen schrittweise herausgebracht werden. Von den 18 Tauchern sind 13 aus dem Ausland, fünf aus Thailand.
Die Rettungsaktion ist äußerst gefährlich: Ein Taucher kam am Freitag bereits ums Leben. Selbst die professionellen Taucher benötigten fünf bis sechs Stunden, um von der Gruppe zum Ausgang zu gelangen.