
Flugzeugabsturz in Kongo : Die Startbahn war zu kurz
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Nach dem Absturz bricht Feuer an der Unglücksstelle aus Bild: AFP
Wie viele Menschen durch einen Flugzeugabsturz in Kongo am Dienstag ums Leben gekommen sind, ist weiterhin unklar. Nach unterschiedlichen Angaben sind bisher zwischen 21 und 40 Todesopfer gezählt worden. Schuld an dem Unglück soll die kurze Start- und Landebahn des Flughafens Goma sein.
Bei einem Flugzeugabsturz in der Demokratischen Republik Kongo sind am Dienstag offenbar weniger Menschen ums Leben gekommen als zunächst befürchtet. Die Zahl der Opfer schwankte in den Angaben vom Mittwoch zwischen 21 und 40. Zuvor war noch von 78 Toten die Rede gewesen.
Nach der Passagierliste der privaten Fluggesellschaft Hewa Bora befanden sich rund hundert Menschen an Bord. Das Flugzeug vom Typ DC9 sollte von Goma in die Hauptstadt Kinshasa fliegen. Die Maschine stürzte nach Angaben der Flugsicherheit kurz nach dem Start gegen 14.30 Uhr (MESZ) zwischen dem Ende der Landebahn und einem bewohnten Gebiet ab.
Ein Sprecher der Fluggesellschaft Hewe Bora machte die Startbahn für das Unglück verantwortlich. Es sei Wasser auf der Bahn gewesen, als die DC-9 bei heftigem Regen startete. Das Flugzeug sei von der Bahn abgekommen. Hinzu komme, dass ein Teil der Start- und Landebahn seit einem Vulkanausbruch im Jahr 2002 noch immer mit Lava bedeckt sei. Dadurch könne die Bahn nicht in voller Länge genutzt werden. Während die Maschine beschleunigte, habe die Crew eine Explosion gehört. „Der Pilot versuchte noch zu bremsen, doch die Maschine geriet auf der nassen Rollbahn ins Rutschen, und er verlor die Kontrolle“, sagte der Sprecher.
Ein Korrespondent der Nachrichtenagentur AFP berichtete von einer großen Rauchfahne und Flammen am Unglücksort. Nach Angaben der Flughäfen in Goma und Kinshasa waren nach dem Absturz dutzende Menschen in der brennenden Maschine eingeschlossen. Es werde alles getan, um die in Flammen stehende Maschine zu erreichen, sagte Thomas Oleko von der Flugsicherheit in Goma. Demnach brannte der Treibstoff des Flugzeugs und der Flughafen fürchtete eine Explosion. Feuerwehrleute der UN-Mission wurden nach eigenen Angaben zum Unglücksort geschickt.
Pilot und Co-Pilot haben überlebt
Unter den Überlebenden seien der Pilot und der Co-Pilot, sagte ein Angestellter des Kontrollturms. Ein anderer Überlebender sagte dem Radiosender Okapi, ein Reifen des Flugzeugs sei beim Start geplatzt, als die Maschine bereits hohe Geschwindigkeit aufgenommen hatte. Er habe nach dem Absturz aus dem Wrack entkommen können und sei von Rettungskräften in den Trümmern eines Hauses gefunden worden. Das Haus sei durch den Aufprall des Flugzeugs komplett zerstört worden.
Im Kongo, wo rund 50 Fluglinien mit einer größtenteils veralteten Flotte fliegen, sind schwere Flugzeugunglücke keine Seltenheit. Alle Fluggesellschaften stehen wegen Sicherheitsmängeln auf der Schwarzen Liste der EU und dürfen den europäischen Luftraum nicht nutzen. Hera Bora war erst in der vergangenen Woche in die Liste aufgenommen worden, durfte aber weiterhin eine regelmäßige Verbindung zwischen Brüssel und Kinshasa aufrechterhalten. Die Fluglinie hatte sich dafür eine Maschine einer europäischen Fluggesellschaft geliehen.
Die Start- und Landebahn ist nur noch 2000 Meter lang
Die ehedem 3000 Meter lange Start- und Landebahn ist nur noch 2000 Meter lang, nachdem sich bei einem Vulkanausbruch im Jahr 2000 Lava über die Piste ergossen hatte, die nie geräumt wurde. Landenden und startenden Flugzeugen bleibt dadurch kein Raum, Fehler wieder auszugleichen.
Im vergangenen Oktober war ein Frachtflugzeug über einem Wohnviertel Kinshasas abgestürzt. Dabei kamen 50 Menschen ums Leben, Dutzende Häuser wurden zerstört.