Nach Tod zweier Jugendlicher : Driftend vom Parkdach in den Tod?
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Ein Fahrmanöver endete für zwei junge Männer in Essen tödlich. Sie stürzten mit dem Auto 15 Meter in die Tiefe. Bild: dpa
Nach dem tödlichen Sturz aus einem Essener Parkhaus verdichten sich die Hinweise, dass der Fahrer beim Driften die Kontrolle über sein Auto verlor. Einen Führerschein hatte keiner der beiden Insassen.
Nach dem Sturz eines Autos aus der obersten Etage eines Parkhauses in Essen, bei dem am Ostersonntagabend zwei junge Männer ums Leben kamen, verdichten sich die Hinweise, dass der Fahrer während eines waghalsigen Manövers die Kontrolle über den grünen VW Golf älterer Bauart verlor, sodass das Auto eine Brüstung durchschlug und 15 Meter in die Tiefe stürzte. Ermittler haben auf der obersten Etage des Parkhauses im Essener Stadtteil Borbeck mit neongelber Farbe Reifenspuren markiert, die in einem weiten Bogen direkt zum Abgrund führen.
„Wir sind noch dabei, abschließend zu klären, ob diese Spuren dem Wagen zuzuordnen sind und ob es vor dem Unfall zum sogenannten Drifting kam“, sagte eine Sprecherin des Essener Polizeipräsidiums der F.A.Z. Die Polizei registriert seit Jahren, dass es in der Poser- und Tunerszene zu gefährlichen Drift-Manövern kommt, bei denen Fahrer absichtlich übersteuern, das Heck ihrer Autos ausbrechen lassen, um dann mit quietschenden und manchmal auch qualmenden Reifen im Bogen zu rutschen. Weil die Fahrzeuge dabei unkontrolliert ausbrechen können, kommt es immer wieder zu Drifting-Unfällen.
Geklärt ist im Essener Fall mittlerweile, dass keiner der beiden 19 und 16 Jahre alten Insassen einen Führerschein hatte. Noch offen ist, wer am Steuer des VW Golf saß, an dem keine Kennzeichen angebracht waren. Auch die Auswertung der Blutproben stand zunächst noch aus. „Eine Obduktion der Leichname ist nicht geplant, da der Sturz offensichtlich die Todesursache ist“, sagte die Polizeisprecherin. Die Vernehmung mehrerer Personen, die am Sonntagabend mit auf dem Parkdeck gewesen sein sollen, dauere an.
Andere Zeugen wollen die beiden jungen Männer schon in den Stunden vor dem Unglück in Essen-Borbeck in dem Fahrzeug gesehen haben. Auch dabei sollen sie schon ohne Kennzeichen unterwegs gewesen sein.
Die Ermittler gehen zudem der Frage nach, ob das heruntergekommene Parkhaus ordnungsgemäß gesichert war. In der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“ berichteten Anwohner, dass das Gebäude nachts anders als früher nicht mehr durch ein Rolltor gesichert gewesen sei. Auch eine Schranke soll es nicht geben. Das Parkhaus werde schon seit einiger Zeit von Jugendlichen abends und nachts für Partys, Trinkrunden und riskante Aktionen genutzt.