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Erdbeben in Türkei und Syrien : Vierjähriges Mädchen nach 42 Stunden aus Trümmern befreit

  • Aktualisiert am

Helfer retten eine Person aus einem zerstörten Gebäude. Bild: AFP

Zehntausende Retter sind nach dem schweren Erdbeben weiter im Einsatz. In der Provinz Kahramanmaras ziehen die Helfer ein Kind lebend aus den Trümmern. Doch die Zahl der Toten steigt.

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          Unter großem Zeitdruck dauert die Rettung von Verschütteten in den Erdbeben-Gebieten im Süden der Türkei und im Norden Syriens an. Zwei Tage nach der Naturkatastrophe mit inzwischen deutlich mehr als 8100 bestätigten Toten schwindet die Hoffnung, bei teils winterlichen Temperaturen noch Überlebende unter den Trümmern eingestürzter Gebäude zu finden. Auch in der Nacht zum Mittwoch waren Rettungskräfte mit schwerem Gerät im Einsatz. Aus dem Ausland rückt immer mehr Unterstützung an. So brach am Flughafen Köln/Bonn am frühen Mittwochmorgen ein 50-köpfiges Team des Technischen Hilfswerks (THW) ins Katastrophengebiet auf.

          Auch in der zweiten Nacht nach dem schweren Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet suchten Angehörige und Rettungskräfte weiter nach Verschütteten. Die Bergungsaktivitäten in den Erdbebengebieten liefen immer noch auf Hochtouren, wie der türkische Vizepräsident Fuat Oktay am späten Dienstagabend mitteilte. „Diese Arbeiten werden fortgesetzt, bis wir den letzten Bürger unter den Trümmern erreicht haben.“

          Nach Angaben Oktays sind rund 16.150 Rettungs- und Suchteams im Einsatz - sie seien in alle betroffenen Provinzen und Bezirke entsandt worden. Insgesamt seien rund 60.000 Helfer vor Ort. Der Regierungspolitiker sagte, dass in der Nacht zu Mittwoch internationale und lokale Teams vor allem in die Provinzen Adiyaman, Hatay und Kahramanmaras gebracht würden, teils auf dem Luftweg. Die Wetterbedingungen ließen solche Flüge zu, was die Arbeit erleichtere.

          Der Staatssender TRT verbreitete in den sozialen Medien Videos, die erfolgreiche Rettungen zeigen. Darunter die eines vierjährigen Mädchens in der Provinz Kahramanmaras, das nach 42 Stunden unter Trümmern geborgen wurde und die Hand einer Rettungskraft abklatscht. Glück hatte auch eine 56-Jährige aus der Provinz Hatay, die den Einsatzkräften nach ihrer Rettung „Ich liebe euch alle“ zurief.

          In der Südosttürkei haben Rettungskräfte eine Frau 52 Stunden nach dem schweren Erdbeben lebend unter den Trümmern geborgen. Bilder des Senders NTV zeigten am Mittwoch, wie die Einsatzkräfte in der Provinz Kahramanmaras die Frau auf einer Trage zum Krankenwagen trugen. Sie ist demnach 58 Jahre alt und aus einem eingestürzten Hotel geborgen worden. Die Provinz Kahramanmaras wurde schwer vom Beben getroffen, dort lag das Epizentrum.

          Verletzte werden teilweise zur Behandlung in die Millionenmetropole Istanbul gebracht, wie der Sender weiter berichtete. Dazu werde der für den zivilen Luftverkehr stillgelegte Atatürk-Flughafen genutzt.

          Mehr als 8000 Tote – davon knapp 6000 in der Türkei

          Für viele Menschen kam indes jede Hilfe zu spät. In der Nacht zum Mittwoch stieg die Zahl der Todesopfer Behördenangaben zufolge auf mehr als 8160. Über 39.200 Menschen wurden demnach verletzt. Alleine in der Türkei gibt es Oktay zufolge mindestens 5894 Tote zu beklagen und mehr als 34.810 Verletzte. In Syrien starben laut dem dortigen Gesundheitsministerium sowie der Rettungsorganisation Weißhelme 2270 Menschen.

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