Türkei und Syrien : Deutschland sagt schnelle Hilfe für Erdbeben-Opfer zu
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Ein starkes Erdbeben erschüttert die Türkei und Syrien, erste Nothilfe läuft an. Bild: obs
Bundeskanzler Olaf Scholz hat schnelle Hilfe für das Erdbebengebiet in der Türkei und in Syrien angekündigt. Auch US-Präsident Biden und Russlands Präsident Putin sagten Hilfe zu.
Bundeskanzler Olaf Scholz hat den Erdbebenopfern im türkisch-syrischen Grenzgebiet deutsche Hilfe zugesagt. Die Bundesregierung verfolge „mit Bestürzung“ die Nachrichten aus der Region, twitterte der Kanzler am Montag. „Wir trauern mit den Angehörigen und bangen mit den Verschütteten. Deutschland wird selbstverständlich Hilfe schicken“, kündigte er an, ohne Details zu nennen.
Ähnlich äußerte sich Außenministerin Annalena Baerbock. „Wir werden mit unseren Partnern rasch Hilfe auf den Weg bringen“, schrieb sie auf Twitter. Auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zeigte sich erschüttert von dem Ausmaß der Zerstörungen.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser erklärte: „Wir werden alle Hilfen in Bewegung setzen, die wir aktivieren können.“ Das Technische Hilfswerk (THW) könne Lager mit Notunterkünften und Wasseraufbereitungs-Einheiten bereitstellen. Hilfslieferungen mit Notstromaggregaten, Zelten und Decken bereite das THW ebenfalls bereits vor. Es gebe hierzu eine enge Abstimmung mit dem türkischen Zivilschutz. Sie habe mit dem türkischen Botschafter in Berlin gesprochen „und unsere tief empfundene Anteilnahme ausgedrückt“. Das THW teilte mit, es sei „aktuell nicht in der Türkei vor Ort im Einsatz“, stehe aber in engem Austausch mit Regierung und Partnerorganisationen.
Nach Angaben des Auswärtigen Amtes leistet Deutschland über Organisationen auch Hilfe für die Erdbebenopfer in Nordwestsyrien. Dazu gehöre die Organisation Malteser International, sagte eine Ministeriumssprecherin in Berlin. Kontakte mit der syrischen Regierung gebe es aber nicht. Deutschland sei schon jetzt der zweitgrößte humanitäre Geber in Nordsyrien. Ein Krisenstab im Auswärtigen Amt koordiniere die Hilfe der Bundesregierung für die Erdbebenopfer. Der Bundeswehr lag nach Angaben einer Sprecherin des Verteidigungsministeriums zunächst keine Anfrage auf Amtshilfe vor.
Auch USA und Russland kündigen Hilfe an
Auch US-Präsident Joe Biden hat für das Erdbebengebiet Hilfe zugesagt. „Ich bin zutiefst traurig über den Verlust an Menschenleben und die Zerstörung durch das Erdbeben in der Türkei und in Syrien“, erklärte Biden am Montag im Kurzbotschaftendienst Twitter. „Ich habe mein Team angewiesen, die Situation in Koordination mit der Türkei weiterhin genau zu beobachten und jede notwendige Hilfe zu leisten.“
Ebenso hat Russland beiden Ländern Hilfe zugesagt. In den kommenden Stunden sollen Rettungskräfte vom russischen Zivilschutz nach Syrien geflogen werden, wie der Kreml am Montagnachmittag mitteilte. Präsident Wladimir Putin habe bereits mit dem syrischen Präsidenten Baschar al-Assad telefoniert. Auch ein Gespräch mit dem türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan über konkrete Hilfsleistungen sei geplant, hieß es aus Moskau. Im Bürgerkriegsland Syrien gilt Russland als einer der wichtigsten Verbündeten von Machthaber Assad. Auch Moskau und Ankara haben - trotz einiger außenpolitischer Differenzen - ein enges Verhältnis. Unter anderem unter türkischer Vermittlung kam etwa im vergangenen Juli ein Abkommen zum Export ukrainischen Getreides über einen Korridor im Schwarzen Meer zustande. Im Zuge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine war der Getreidetransport zuvor monatelang blockiert gewesen.
Das gesamte Ausmaß der Schäden bei dem Beben der Stärke von 7,8 im Grenzgebiet zwischen Syrien und der Türkei war zunächst nicht klar. Bis zum Montagmittag wurden aus beiden Ländern insgesamt mehr als 1500 Tote und Tausende Verletzte gemeldet. Es handelte sich um das schwerste Beben in der häufig von Erdstößen erschütterten Türkei seit der Jahrtausendwende. In Nordwesten Syriens traf es eine Region, die ohnehin unter dem andauernden Bürgerkrieg besonders zu leiden hat.