Trotz Pandemie : Tansania erlaubt Verkauf von Buschfleisch
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Zebra landet nun auch in Tansania auf dem Teller. Bild: Reuters
Möglicherweise ist das Coronavirus durch ein Wildtier auf den Menschen übertragen worden. In dem ostafrikanischen Staat Tansania dürfen Zebras und Antilopen nun gejagt werden.
Die tansanische Regierung hat den Verkauf von Buschfleisch offiziell erlaubt. Das geht aus einer Verfügung von Präsident John Magufuli hervor, die am Mittwoch veröffentlicht wurde. Der ostafrikanische Staat versucht damit, den illegalen Markt von geschossenen oder gefangenen Wildtieren einzudämmen. Der Verkauf soll im ganzen Land unter strengen Regeln erlaubt sein. Unter anderem müssen die Verkäufer nachweisen, woher das Fleisch stammt.
Außerdem dürfen laut dem Beschluss die Tiere nur von genehmigten Schlachtern zerlegt werden. Auf Trophäen, wie etwa den Schädel oder die Haut eines Wildtieres, muss demnach verzichtet werden. Restaurants in Tansania dürfen von nun an auch Büffel, Gazellen, Zebra, Straußenfleisch oder Antilopen servieren. In Südafrika, Zimbabwe und Namibia stehen solche Gerichte schon länger auf der Speisekarte.
In Dodoma, der Hauptstadt Tansanias, hat bereits vor einer Woche eine Wildtierschlachterei eröffnet. Experten in dem Land warnen jedoch weiterhin vor dem Verzehr, weil er die Verbreitung von Bakterien begünstigen könnte.
Die Ebola-Krise in Afrika hat schon vor Jahren ein Licht auf den illegalen Handel mit Wildtieren geworfen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte Gemeinden in den betroffenen Regionen Westafrikas damals mehrmals gewarnt, Buschfleisch zu verzehren. Auch das Coronavirus ist mutmaßlich von einem Wildtier – einer Fledermaus oder einem Schuppentier – auf den Menschen übertragen worden.
Wirtschaftlich gesehen ist es ein riesiger Markt: Nach Schätzungen des Weltwirtschaftsforums beträgt der Wert des Handels mit wilden Tieren zwischen sieben und 23 Milliarden Dollar jedes Jahr. Nur der illegale Handel mit Drogen, Menschen und Waffen bringt mehr Umsatz.
Schuppentiere sind besonders bedroht. Das Säugetier ist nach Angaben der Weltnaturschutzunion (IUCN) das meistgehandelte bedrohte Wildtier der Welt. Mehr als eine Million Exemplare wurden demnach in den vergangenen zehn Jahren in Wäldern in Asien und Afrika gejagt.