In Niedersachsen : Zum Abschuss freigegebener Wolf totgefahren
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„Achtung, Wolfsregion“ steht auf einem Schild im niedersächsischen Soltau. Im Januar wurde dort ein Problemwolf auf Schleswig-Holstein totgefahren. Bild: dpa
Bereits 2018 hat der Wolf „GW 924m“ in Norddeutschland Schafe gerissen. Im vergangenen Jahr wurde er dann für Jäger zum Abschuss freigegeben worden. Nun wurde das Männchen in Niedersachsen totgefahren.
Der in Schleswig-Holstein zum Abschuss freigegebene Wolf „GW 924m“ ist tot. Das Tier sei bereits am 6. Januar bei Gifhorn in Niedersachsen von einem Auto angefahren und dabei schwer am Kopf verletzt worden, teilte das niedersächsische Umweltministerium am Mittwoch auf Anfrage mit. Dies habe eine DNA-Analyse nun bestätigt. Der Wolf soll in mehr als einem Dutzend Fällen vermeintlich wolfssichere Zäune überwunden und Schafe gerissen haben. Er war anschließend nach Mecklenburg-Vorpommern abgewandert – wo er nicht geschossen werden durfte.
Die meisten Tötungen durch den Wolf fanden im Kreis Pinneberg in Schleswig-Holstein statt. Nach Angaben des Kieler Umweltministeriums wurde das Tier zwischen dem 8. Juli 2018 und dem 21. Oktober 2019 wiederholt genetisch in Schleswig-Holstein nachgewiesen. Der letzte nachgewiesene Riss stammt aber vom 25. Oktober 2019 aus der Nähe von Grambow/Schwerin in Mecklenburg-Vorpommern.
Toter Wolf auch in Hessen
„GW924m hat den Bereich Südwestholstein offenbar verlassen und ist nach Osten weitergezogen“, sagte Schleswig-Holsteins Umweltminister Jan Philipp Albrecht (Grüne) im November nach Vorliegen der Analyseergebnisse. Seit Ende Januar 2019 durfte das Tier im Rahmen einer Allgemeinverfügung in den Kreisen Pinneberg, Steinburg und Segeberg von registrierten Jägern geschossen werden – hier war „GW924m“ überwiegend aktiv.
Das spezielle Verhalten von „GW924m“, der immer wieder auch Herdenschutzzäune überwand, war laut Umweltministerium eine Herausforderung für Nutztierhalter sowie für das Wolfsmanagement. Der Wolf war aus Dänemark nach Deutschland gekommen. Laut niedersächsischem Umweltministerium nannten einige Wolfsschützer das Tier in den sozialen Netzwerken „Dani“, einen offiziellen Namen hatte der Wolf nicht.
Die Behörden gaben ihm die Kennung „GW924m“. „GW“ steht für einen Grauwolf (engl.: Grey Wolf). Danach kommt die Codenummer des Senckenberg-Institutes, im Falles des Problemwolfs aus dem Norden war es 924. Das kleine „m“ am Ende zeigt, dass es sich um ein männliches Tier handelt (engl.: male).
In Schleswig-Holstein war der letzte Wolf nach Angaben des Naturschutzbundes Deutschland (NABU) vor mehr als 200 Jahren erschossen worden. Tierschützer hatten die behördliche Abschuss-Genehmigung für den Problemwolf im vergangenen Jahr kritisiert. Die Gesellschaft zur Rettung der Wölfe wollte mit juristischen Mitteln eine Tötung verhindern.
Wölfe gehören zu den in der Europäischen Union besonders geschützten Tierarten. In Schleswig-Holstein, wo die Wölfe lange ausgestorben waren, ist derzeit nur noch ein einziges weiteres Tier bekannt. Die Wölfin mit der Kennung „GW1120f“ lebt im Kreis Segeberg. Als 2007 erstmals wieder ein Wolf kam, wurde er im Kreis Ostholstein von einem Auto überfahren. Das Jungtier kam aus Sachsen und war auf der Suche nach einem eigenen Revier quer durch Deutschland gewandert.
Auch in Hessen ist ein toter Wolf entdeckt worden. In der Nähe des Wiesbadener Ostbahnhofes habe ein Bahnmitarbeiter das weibliche Tier gefunden, teilte das hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) am Mittwoch in Wiesbaden mit. Die Wölfin sei offenbar mit einem Zug kollidiert, habe aber äußerlich keine sichtbaren Verletzungen aufgewiesen. Der Fund ereignete sich Mitte vergangener Woche.