Neues Gesetz in Griechenland : Eselreiten für schwere Touristen verboten
- -Aktualisiert am
Beliebte Attraktion: Schon Bundeskanzler Konrad Adenauer stieg 1954 auf der Insel Santorin in den Sattel. Bild: Sammlung Felix von Eckardt
Das griechische Landwirtschaftsministerium untersagt Menschen, die mehr als 100 Kilo wiegen, auf Eseln zu reiten. Tierschützer hatten den schockierenden Zustand der Tiere angeprangert.
In Griechenland dürfen Menschen, die mehr als 100 Kilogramm wiegen, nicht mehr auf Eseln reiten. Das hat das griechische Landwirtschaftsministerium beschlossen. Es reagiert damit auf die Vorwürfe von Tierschutzorganisationen wie „Help the Santorini Donkeys“ und „Donkey Sanctuary“, die schockierende Bilder von Eseln mit offenen Rückenverletzungen veröffentlicht hatten. Vor allem auf Santorin werden Esel und Maultiere als Reittiere für Touristen eingesetzt. Die griechischen Inseln sind hügelig, vom Meer aus sind die Städte meist nur über Stufen zu erreichen. Traditionell wurden darum Esel genutzt, um Lasten zu transportieren. Reisende auf Kreuzfahrtschiffen reiten sie noch heute, um ins Zentrum zu gelangen und ein „original griechisches Erlebnis“ im Urlaub zu haben, wie Tierschützer kritisieren.
Im Sommer fotografierten Tierschützer die Verletzungen der Tiere und reichten Beschwerden an das Ministerium ein. Auch Fotos, die übergewichtige Touristen beim Reiten zeigen, wurden veröffentlicht. Die Tierschützer kritisierten außer der hohen Gewichtsbelastung, dass die Esel kein Wasser bekämen und in der prallen Sonne auf die Touristen warten müssten.
In der Richtlinie des Ministeriums für den Gebrauch „pferdeähnlicher Tiere“ wird verlangt, dass die Tiere in einem gutem gesundheitlichen Zustand sein müssen, um als Arbeitstiere eingesetzt zu werden. Ihnen muss Wasser und Futter gegeben werden. Weiter heißt es: „Die Tiere dürfen nicht mit übermäßigem Gewicht belastet werden. Die Last darf 100 Kilogramm oder ein Fünftel des Körpergewichts nicht übersteigen.“
June Corbett Newby von „Help the Santorini Donkeys“ zeigte sich erfreut über die Richtlinie. Allerdings fürchte sie, dass die Richtlinie nicht umgesetzt werde, da die Maultierführer und die Polizei sich nicht darum scherten, wie es den Tieren gehe. „Auf den Inseln werden griechische Gesetze nicht umgesetzt.“ Außerdem bezweifelt sie, dass die Anbieter von Eselreiten künftig die Touristen wiegen werden, bevor sie auf ein Tier steigen dürfen. „Trotzdem ist es wichtig, die Touristen darauf aufmerksam zu machen, dass sie sich unter Umständen strafbar machen“, sagte die Tierschützerin.